Allgemeine Asset-Allokation im Überblick
Kurzfristig vorsichtige Positionierung angesichts von Unsicherheiten im Bankensektor
Aktien: Unsere frühere neutrale Positionierung in Aktien war ein Versuch, den letzten Teil der Aktienrallye zu nutzen, bevor die Fundamentaldaten zum Tragen kommen. Wir sind jedoch der Ansicht, dass das aktuelle Umfeld eine Herabstufung unserer Aktieneinschätzung von neutral auf untergewichtet rechtfertigt. Wir rechnen in den nächsten 12 Monaten mit einer Rezession, und es scheint unwahrscheinlich, dass sich Aktien in diesem Fall gut entwickeln werden. Der Stress im US-Bankensektor hat sich zu einer Krise im Zeitlupentempo entwickelt, die zu einer Verschärfung der Kreditbedingungen führen und die Stärke der US-Wirtschaft schwächen wird. Je weiter wir uns in den Mai hineinbewegen, desto mehr wird die Saisonalität zum Gegenwind, und die Wahrscheinlichkeit negativer Makrodaten nimmt zu. Darüber hinaus verschlechtert sich das Liquiditätsumfeld zu einem Zeitpunkt, an dem die Bewertungen kein Sicherheitsnetz darstellen, und wir erwarten, dass die Erträge weiter nachgeben werden. Schließlich ist die Inflation noch nicht in den Griff zu bekommen, und so wie die Dinge liegen, wird die Fed kaum Hilfe leisten können, wenn sich die Aussichten verschlechtern.
Credits: Wir bleiben in Unternehmensanleihen untergewichtet. Die Kreditbedingungen haben sich infolge der Krise im Bankensektor verschärft. Bei Unternehmenspapieren bevorzugen wir das Investment Grade-Segment gegenüber Hochzinsanleihen, deren Spreads derzeit im Fall einer harten Landung der Konjunktur nicht viel Schutz bieten. Wir halten eine defensive Ausrichtung mittels Emittenten höherer Qualität für sinnvoller.
Staatsanleihen: Wir bleiben in Staatsanleihen übergewichtet, was die Untergewichtung von Credits ausgleicht, da wir eine neutrale Haltung gegenüber verzinslichen Wertpapieren insgesamt einnehmen. Die Zentralbanken scheinen sich dem Ende ihres Straffungszyklus zu nähern, doch die Inflation geht noch nicht schnell genug zurück, um rasche Zinssenkungen zur Gewissheit zu machen. Vor diesem Hintergrund könnten die Renditen von Staatsanleihen in einer gewissen Bandbreite schwanken. Die Korrelation zwischen Aktien und Anleihen ist in letzter Zeit negativer geworden, was die Attraktivität von Staatsanleihen bei der Portfolio-Diversifizierung erhöht.
Liquidität/Währungen: Nach dem Rückgang der Risiken im Bankensektor stellen wir unsere Cash-Position wieder auf neutral. Bei den Währungen bevorzugen wir Devisen aus Schwellenländern gegenüber dem Pfund sowie den Euro und den Yen gegenüber dem US-Dollar.
Wichtige Marktthemen und unsere Positionierung
Quelle: Fidelity International; Stand: April 2023. Die obigen Einschätzungen spiegeln einen typischen Zeithorizont von 12-18 Monaten wider und stellen eine allgemeinen Ausgangsbasis für Entscheidungen zur Vermögensallokation dar. Sie spiegeln jedoch nicht die aktuellen Positionen einzelner Anlagestrategien wider, die entsprechend spezifischen Zielen und Parametern umgesetzt werden.
Kampf gegen die Inflation geht weiter, aber mit zunehmenden Unterschieden
- Abkehr von Unternehmensanleihen: Die Kreditbedingungen waren ohnehin schon angespannt, aber der Druck im Bankensektor hat sie noch verschärft. Die Märkte für CMBS und Loans verzeichnen sich häufende Notlagen.
- Duration weiterhin neutral: Die Inflation ist hartnäckig hoch, und wir sind skeptisch, was kurzfristige Zinssenkungen angeht. Wir bevorzugen höherwertige und relativ defensive Staatsanleihen sowie Investment-Grade-Bonds und meiden risikoreichere Hochzinspapiere.
- Staatsanleihen: Bevorzugung Englands ggü. Deutschland. Die Inflationsdynamik in Großbritannien lässt nach, und die Bank of England könnte bald von weiteren Zinserhöhungen absehen. Die EZB dagegen agiert aggressiver und die Inflation ist im Euroraum stärker verankert.
- Bevorzugung des Euro ggü. Dollar und Pfund: Bei der Inflationsdynamik und der Neigung der Zentralbanken zu weiteren Zinserhöhungen zeigen sich allmählich Unterschiede - die EZB ist restriktiver als die Fed und die BoE - dies eröffnet entsprechende Chancen auf Währungsebene.
- Akzent auf südafrikanischen und brasilianischen Staatsanleihen: In Südafrika und Brasilien ist das Inflationsbild günstiger, und Anleger werden mit einem realen Zinsaufschlag belohnt, der anderswo derzeit kaum zu finden ist.
Die Inflation ist hartnäckig hoch und zwingt die Zentralbanken zu einer länger anhaltenden Straffung der Geldpolitik

Quelle: Fidelity International; Stand: April 2023. Die obigen Einschätzungen spiegeln einen typischen Zeithorizont von 12-18 Monaten wider und stellen eine allgemeinen Ausgangsbasis für Entscheidungen zur Vermögensallokation dar. Sie spiegeln jedoch nicht die aktuellen Positionen einzelner Anlagestrategien wider, die entsprechend spezifischen Zielen und Parametern umgesetzt werden.
Quelle der Grafik: Haver Analytics; Stand: April 2023.
US-Banken: Krise abgewendet, aber strengere Finanzstandards belasten
- Vorsicht gegenüber US-Aktien: Die Kreditvergabestandards werden infolge der Nervosität im Bankensektor weiter verschärft. Für Unternehmen, die für Arbeitsplätze und Wachstum in den USA entscheidend sind, wird es immer schwieriger, die benötigten Kredite zu erhalten. Außerdem erscheinen US-Aktien nach wie vor teuer, speziell im Vergleich zu Schwellenlandtiteln.
- Fokus auf Qualität bei Aktien und Credits: Wir investieren verstärkt in höherwertige Aktien und Credits, die von der aktuell positiven Dynamik profitieren, aber mehr Schutz bieten, falls sich die Daten verschlechtern.
- US-Aktien mit minimaler Volatilität: Viele Aktien mit anleihenähnlicher Charakteristik sind im Vergleich zu Anleihen relativ teuer. US-Aktien mit geringer Volatilität erscheinen jedoch attraktiv bewertet. Sie werden mit einem Abschlag gegenüber dem breiten Markt gehandelt, was angesichts der erhöhten Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession ungewöhnlich ist.
- Small Caps: Europa attraktiver als USA. Nebenwerte aus Europa werden mit einem großen Abschlag gegenüber solchen in den USA gehandelt, obwohl sie von höherer Qualität sind und bessere wirtschaftliche Aussichten haben.
- Banken aus der Eurozone bevorzugen: Die Banken im Euroraum scheinen von den Schocks in den USA gut isoliert zu sein. Sie erscheinen relativ billig und dürften sich gut entwickeln, wenn die Inflation hartnäckig hoch bleibt.
Druck auf US-Banken lässt nach, doch eine längerfristige Beeinträchtigung der Kreditvergabe wird die Wirtschaft belasten

Quelle: Fidelity International; Stand: April 2023. Die obigen Einschätzungen spiegeln einen typischen Zeithorizont von 12-18 Monaten wider und stellen eine allgemeinen Ausgangsbasis für Entscheidungen zur Vermögensallokation dar. Sie spiegeln jedoch nicht die aktuellen Positionen einzelner Anlagestrategien wider, die entsprechend spezifischen Zielen und Parametern umgesetzt werden.
Quellen der Grafik: Haver Analytics, Bloomberg, Refinitiv, Fidelity; Stand: April 2023. Der Fidelity US Banking Stress Index basiert auf 13 Indikatoren zur Messung des Drucks auf dem Bankensektor.
China wieder im Aufschwung
- Fokus auf Aktien aus Schwellenländern: Wir meinen, dass die jüngste Pause in der Kurserholung bei Aktien aus China nur vorübergehend ist und verbesserte Unternehmensgewinne der Haupttreiber des nächsten Aufschwungs sein dürften. Chinesische A-Shares sind eine Möglichkeit, um auf die Wiederöffnung Chinas zu setzen, da diese Unternehmen weniger von geopolitischen Ereignissen und mehr von inländischen Eigenheiten abhängen.
- EM-Anleihen: Das makroökonomische Bild in den Schwellenländern ist durch wieder nachlassende Inflation und erhebliche Wachstumsvorteile geprägt. Ein Ende der Zinserhöhungen in den entwickelten Staaten und ein schwächerer Dollar würden Anleihen aus den Emerging Markets ebenfalls unterstützen. Wir bevorzugen Papiere in lokaler Währung gegenüber Hartwährungsanleihen.
- Globale Luxusaktien: Der Luxussektor verhält sich eher wie der Bereich Basiskonsum und dürfte bei nachlassendem Wachstum relative Stabilität bieten. Der Sektor sollte auch von der Wiederöffnung Chinas profitieren.
- Thailändischer Bhat: Die Wirtschaft Thailands ist stark vom Tourismus abhängig, und zwar insbesondere vom chinesischen Tourismus. Mit der Wiederöffnung der chinesischen Grenzen und der Wiederaufnahme des Reiseverkehrs sollten sich die Perspektiven des Baht deutlich verbessern.
Kreditvergabe in China steigt deutlich im Ggs. zu den USA

Quelle: Fidelity International; Stand: April 2023. Die obigen Einschätzungen spiegeln einen typischen Zeithorizont von 12-18 Monaten wider und stellen eine allgemeinen Ausgangsbasis für Entscheidungen zur Vermögensallokation dar. Sie spiegeln jedoch nicht die aktuellen Positionen einzelner Anlagestrategien wider, die entsprechend spezifischen Zielen und Parametern umgesetzt werden.
Quelle der Grafik: Haver Analytics; Stand: April 2023.
Sonstige taktische Einschätzungen
Währungen:
- EM-Währungen ggü. dem britischen Pfund bevorzugen: Währungen aus Schwellenländern bieten günstige Renditeaussichten in Verbindung mit soliden Fundamentaldaten. Das Pfund dagegen ist rückschlagsgefährdet.
Rohstoffe:
- Energieträger übergewichten: Der Ölpreis erhält kurzfristig Unterstützung durch die Wiederöffnung der chinesischen Wirtschaft und saisonale Effekte. Auf der Angebotsseite haben die Förderländer präventiv gehandelt, was zu einem Abbau der Lagerbestände im Lauf des Jahres führen dürfte.
- Industriemetalle untergewichten: Die schwache Industriekonjunktur und ein hohes Angebot sprechen gegen industriell benötigte Metalle. Wir glauben, dass die Wiederöffnung Chinas weniger metallintensiv sein wird.
US-Aktienmarktsektoren:
- Sektor Zyklischer Konsum untergewichten: Der erhöhte Konsum nach der Corona-Pandemie ist nicht dauerhaft, sodass speziell zyklische Ausgaben in diesem Jahr unter Druck geraten dürften. Zudem erscheinen die Bewertungen in dem Sektor angesichts der konjunkturellen Lage teuer.
- Sektor Gesundheit übergewichten: Die Gesundheitsbranche ermöglicht unserer Erachtens ein defensives Engagement mit dem besten Kurspotential. Der Nachschub an neuen Medikamenten ist relativ stark ausgeprägt.
Schwellenland-Währungen sollten profitieren, wenn die Fed eine „Pause" einlegt und die Sorgen um eine Bankenkrise abflauen

Quelle: Fidelity International; Stand: April 2023. Die obigen Einschätzungen spiegeln einen typischen Zeithorizont von 12-18 Monaten wider und stellen eine allgemeinen Ausgangsbasis für Entscheidungen zur Vermögensallokation dar. Sie spiegeln jedoch nicht die aktuellen Positionen einzelner Anlagestrategien wider, die entsprechend spezifischen Zielen und Parametern umgesetzt werden.
Quelle der Grafik: Haver Analytics; Stand: April 2023.
Wichtigste Ansichten zur Asset-Allokation auf einen Blick
Kurzfristig vorsichtige Positionierung angesichts von Unsicherheiten im Bankensektor
Aktien

Credits

Staatsanleihen

Währungen

Quelle: Fidelity International; Stand: April 2023. Die Änderung zeigt einen etwaigen Richtungswechsel in der Einschätzung gegenüber dem Vormonat an. Die obigen Einschätzungen spiegeln einen typischen Zeithorizont von 12-18 Monaten wider und stellen eine allgemeinen Ausgangsbasis für Entscheidungen zur Vermögensallokation dar. Sie spiegeln jedoch nicht die aktuellen Positionen einzelner Anlagestrategien wider, die entsprechend spezifischen Zielen und Parametern umgesetzt werden.
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