Einführung
Das Auftauchen der Omikron-Variante des Coronavirus hat die kurzfristige Unsicherheit verstärkt. Allerdings ist die fundamentale Verfassung der Weltwirtschaft nach wie vor solide, und die durch die neue Variante ausgelöste Risikoscheu an den Finanzmärkten könnte auch Gewinnmitnahmen, die Straffung der US-Geldpolitik und turnusgemäße Neugewichtungen widerspiegeln. Bevor wir aktiv werden, benötigen wir noch mehr Gewissheit auf Basis der eingehenden Daten. Derzeit neigen wir eher dazu, unsere Risikopositionen wieder auszubauen.
Wir halten vorerst unsere neutrale Aktienposition aufrecht. Da der Konjunkturzyklus noch lange nicht an seinem Ende ist, schätzen wir das mittelfristige Potential der Börsen nach wie vor positiv ein, Allerdings bestehen kurzfristig erhöhte Abwärtsrisiken im Hinblick auf die Geldpolitik, die Reformen in China, die beschleunigte Inflation und das Coronavirus.
Regional betrachtet untergewichten wir europäische Aktien angesichts der Wiedereinführung von Beschränkungen im Hinblick auf die Corona-Situation. Die Übergewichtung des britischen Markts haben wir neutralisiert, da die Wirtschaft Großbritanniens einigen Hemmnissen ausgesetzt ist. Leicht übergewichtet haben wir die asiatischen Schwellenländer, deren Aussichten wir wieder positiver einschätzen, da die Straffung der Politik in China ihren Höhepunkt erreicht haben könnte. An unserer Übergewichtung der Märkte in den USA und Japan halten wir fest.
Im Anleihensegment bleiben britischer Staatspapiere übergewichtet. Bei globalen High Yield- und Investment Grade-Bonds sind wir zu einer neutralen Positionierung übergegangen. Die Renditeaufschläge sind im historischen Vergleich niedrig, und wir warten auf mehr Klarheit bezüglich der Renditeentwicklung bei US-Staatsanleihen.
An der Long-Position im US-Dollar halten wir fest, da dieser von einer strafferen Geldpolitik und höheren Staatsausgaben in den USA profitieren dürfte.

Makroausblick
Notenbanken in der Zwickmühle
Der aktuelle Konjunkturzyklus ist nach wie vor durch regionale und sektorale Divergenzen gekennzeichnet. Hohe Mehrersparnisse und niedrige Lagerbestände bergen immer noch beträchtliches Potential für einen Aufschwung ab Anfang 2022. Allerdings dürfte der Gegenwind in der zweiten Hälfte des Jahres zunehmen. Die fiskalpolitischen Anreize werden an Schwung verlieren und die Geldpolitik wird straffer, wenn der Inflationsdruck sich verfestigt. Daher besteht für das globale Wachstum im Jahr 2022 ein Abwärtsrisiko, wobei das erste Halbjahr wahrscheinlich deutlich besser ausfallen wird als das zweite.
In Europa und China gibt es kurzfristige Risiken, die aus höheren Inputkosten, dem Coronavirus und politischen Veränderungen resultieren. Die wichtigste Ausnahme unter den Industrieländern ist Japan, das in jüngster Zeit umfangreiche fiskalpolitische Anreize gesetzt hat, weshalb die Notenbank ihre lockere Geldpolitik beibehalten dürfte. In den Schwellenländern beginnen die Länder, die in diesem Jahr unter der Coronavirus-Krise litten, einige der extremen Produktionslücken zu schließen. Viele große Schwellenländer haben ihre Geldpolitik gestrafft, um die Inflation zu bekämpfen, die früher als in der entwickelten Welt einsetzte.
Inflation verfestigt sich
Jüngste Daten zeigen, dass sich der Inflationsdruck in den entwickelten Ländern ausbreitet. Wir erwarten, dass die Teuerung im ersten Quartal 2022 ihren Höhepunkt erreicht. Sie dürfte sich dann auf einem Niveau von deutlich über 2 % einpendeln, was den Druck auf die Notenbanken erhöht, ihre Geldpolitik zu straffen. Als Quelle eines anhaltenden Schocks haben wir die Wohnungskosten und das Lohnwachstum identifiziert. Unterdessen beobachten wir in der Praxis bereits Hinweise auf sich ändernde Inflationserwartungen.
Unsere Überzeugung, dass die Realzinsen negativ bleiben müssen, um die globale Schuldenlast tragbar zu halten, hat sich jedoch nicht geändert. Der Ausgang dieser sich abzeichnenden Zwickmühle wird die Entwicklung risikoreicher Anlagen im Jahr 2022 entscheidend mitbestimmen. Wir erwarten eine Zinserhöhung in den USA, nicht aber im Euroraum, da die Refinanzierungsbedingungen der Euro-Peripherieländer die Geldpolitik in der Eurozone maßgeblich beeinflussen.
Corona-Variante mahnt zur Vorsicht
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Dokuments gab es noch kaum Daten über die Omikron-Variante des Coronavirus. Deren Auftreten erinnert daran, dass die Pandemie noch nicht ausgestanden ist. Solange die Welt überwiegend ungeimpft bleibt, ist das Risiko von Mutationsvarianten sehr hoch. Wir warten auf Klarheit darüber, was die stark mutierte Omikron-Variante für die Impfprogramme bedeutet. Eine Rückkehr zu Einschränkungen bestimmter Aktivitäten würde in den nächsten Monaten jedenfalls zu einem schweren gesamtwirtschaftlichen Schock führen.
Nach derzeitigem Kenntnisstand wird wahrscheinlich der internationale Reiseverkehr erheblich leiden. Dies dürfte auch den Druck auf den Ölpreis etwas reduzieren.
Grafik 1: Inflation wird Notenbanken im Jahr 2022 unter Zugzwang setzen.

Quellen: Refinitiv, Fidelity International; Stand: November 2021.
Makroresearch als Basis der Asset Allocation
Das Global Macro & SAA Team von Fidelity trägt zu den taktischen Anlageentscheidungen bei. Es liefert wichtige Inputs und kooperiert mit dem Investmentteam, um die maßgeblichen gesamtwirtschaftlichen Faktoren zu verstehen und darauf zu reagieren.
Fidelity-Indikatoren
Fidelity Leading Indicator (FLI)
Der FLI soll die kurzfristige Richtung und Dynamik des globalen Wachstums prognostizieren. Er soll auch die dafür maßgeblichen Faktoren identifizieren. Konkret soll der FLI die globale Industrieproduktion und andere zyklische Variablen auf Sicht von rund drei Monaten vorhersagen. Fidelity Solutions & Multi Asset nutzt den FLI als Bezugsgröße im Rahmen der taktischen Asset Allocation.
Der FLI Cycle Tracker befindet sich nach wie vor tief im linken unteren Quadranten (unterdurchschnittlich und rückläufig), allerdings mit ersten Anzeichen einer Stabilisierung. Erneute Corona-Sorgen und angespannte Lieferketten trüben die Aussichten für den Winter weiterhin ein. Das quantitative Signal des FLI bleibt negativ und spricht für eine risikoarme Ausrichtung in Kombination mit langer Durationsposition. Die Bereiche Welthandel und Industrieaufträge, die am abhängigsten von intakten Lieferketten sind, sind am stärksten betroffen.
FLI Cycle Tracker

Quelle: Fidelity International; Stand: November 2021
FLI: Änderung über 3-Monate vs. Industrieproduktion (OECD)

Quelle: Fidelity International; Stand: November 2021
Der Sektor Konsum und Arbeit ist in den unterdurchschnittlichen Bereich gerutscht. Die Konsumnachfrage scheint langsam an Stärke zu verlieren, obwohl die absoluten Werte noch gut sind. Die Verbraucher in Europa haben sich trotz des jüngsten Anstiegs der Corona-Fälle recht widerstandsfähig gezeigt. In den USA dagegen scheint sich der Konsum etwas abzuschwächen, da der Inflationsdruck zu wirken beginnt und die staatliche Unterstützung schwindet.
Der Bereich Welthandel bleibt in negativem Terrain, da die Exporte Koreas keine Anzeichen einer Verbesserung zeigen. Jedoch könnte sich die Halbleiterknappheit allmählich entspannen, was die koreanischen Ausfuhren in den nächsten Monaten unterstützen würde. Unterdessen verharrte auch der Bereich Rohstoffe im Quadranten unten links, da die Terminaufträge in Australien weiter sinken.
Regionale Perspektiven
USA
Die Konjunkturpakete der US-Regierung im Umfang von rund 1,75 Billionen Dollar stehen kurz vor dem Abschluss. Sie dürften einen Wachstumsschub von real etwa 1,9 % im Jahr 2025 bewirken. Die Zustimmungswerte für Präsident Biden sinken jedoch im Vorfeld der im kommenden Jahr anstehenden Zwischenwahlen, bei denen laut Umfragen Senat und Repräsentantenhaus wahrscheinlich unter die Kontrolle der Republikaner fallen werden. Der Beginn des Ausstiegs aus der Lockerung der Geldpolitik hat an den Märkten keine verstärkten Schwankungen ausgelöst, da dies gut kommuniziert wurde. Die Wiederernennung von Notenbankchef Powell dürfte für Kontinuität sorgen.
Die Gewinne der US-Unternehmen im dritten Quartal fielen besser aus als erwartet, aber nicht mehr so beeindruckend wie in den Vorquartalen. Die größten Steigerungen verzeichneten die Bereiche Finanzen, Gesundheit und Informationstechnologie, während Versorger und Grundstoffproduzenten enttäuschten. Unternehmen, deren Gewinne die Erwartungen verfehlten, wurden von der Börse stark abgestraft. Die Ertragsmargen blieben mit durchschnittlich 12,3 % solide – sie lagen zwar unter denen des zweiten Quartals, waren aber besser als erwartet. Die Investitionsbereitschaft nahm zu, insbesondere bei Anbietern zyklischer Konsumgüter und IT-Unternehmen.
Asien
Im Rahmen der Gewinnberichterstattung für das dritte Quartal wurden die Erwartungen im Schnitt um netto 18 % übertroffen. Die meisten Ertragssteigerungen gab es in regionaler Hinsicht in Taiwan und Korea, in Thailand und China die wenigsten. Auf der Sektorebene waren Finanzen, Kommunikation und Rohstoffe die Sektoren mit den meisten positiven Überraschungen, während die Branchen Grundnahrungsmittel, Industrie und Gesundheit enttäuschten. Unsere Analysten prognostizieren für Asien ohne Japan weiterhin Gewinne, die unter dem Marktkonsens liegen, für Japan dagegen Gewinne deutlich über den Konsenserwartungen.
In China gibt das nachlassende Wachstum Anlass zur Sorge. Vorerst dürften die robusten Exporte, die von der Weltkonjunktur befeuert werden, die politischen Entscheidungsträger davon überzeugen, ihre Kampagne zum Schuldenabbau fortzusetzen. Allerdings sollte es auch zu gezielten Lockerungen zur Unterstützung ausgewählter Branchen kommen. Die Gefahr einer Stagflation ist derzeit gering, da die chinesische Regierung über die Mittel verfügt, den Preisanstieg bereits produktionsseitig, d.h. entfernt von den Verbrauchern, zu begrenzen. Es besteht aber die Sorge, dass der Anstieg der Produzentenpreise die Gewinnmargen beeinträchtigen könnte. Wir haben zuletzt wieder eine positivere Sicht gegenüber chinesischen Aktien eingenommen. Der Pessimismus an den Märkten dürfte nachlassen, auch der regulatorische Druck sollte seinen Höhepunkt erreicht haben und wieder nachgeben, die Fundamentaldaten verbessern sich und die Bewertungen an den Börsen erscheinen günstig.
Europa
Es gibt einige kurzfristiger Hemmnisse für das Wachstum im Euroraum, darunter die Konjunkturabschwächung in China und die Verwerfungen auf den Energiemärkten. Um die Konsenserwartungen für das Wachstum im Jahr 2022 von 4,3 % für den Euroraum (Großbritannien: 5 %) zu erreichen, wäre eine Beschleunigung im 2. Halbjahr 2022 erforderlich. Die Inflation dürfte im vierten Quartal ihren Höhepunkt erreichen und im Lauf des Jahres 2022 nachlassen. Allerdings sind sowohl Kontinentaleuropa als auch Großbritannien mit stagflationären Entwicklungen konfrontiert. Die Geldpolitik ist wachstumsfreundlich, jedoch dürften die EZB und der Bank of England weiter auseinanderlaufende Kurse verfolgen. Die unterstützende Finanzpolitik ist der positivste Faktor für die Aussichten in Europa. Ein Risiko wäre ein kalter Winter – insbesondere für die Verbraucher in Großbritannien und in Italien, wo der Anteil der Stromerzeugung aus Erdgas größer ist.
Die Gewinne europäischer Unternehmen stiegen im dritten Quartal kräftig an. Finanz- und Energiewerte übertrafen die Erwartungen am stärksten, während Immobilienfirmen und Versorger diese am deutlichsten verfehlten. Die Reaktion der Marktteilnehmer war tendenziell negativ, wobei sich Margenrückgänge besonders stark bemerkbar machten.
Entwicklung regionaler Einschätzungen
Gründliche Analysen regionaler Trends unter Einbeziehung von Inputs der gesamten globalen Research-Plattform von Fidelity.
Core Asset Allocation
Anlagesegmente | Einschätzung | Änderung | Begründung | |
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Aktien |
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USA |
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- | Die Aussicht auf eine straffere Geldpolitik wurde von den Börsen gut verdaut, Das jüngste Infrastrukturpaket dürfte die Stimmung in den USA stützen, zumal die Steuererhöhungen milder als erwartet ausfallen könnten. | |
UK |
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▼ | Das Wachstum in Großbritannien beginnt nachzulassen, und die Zahl der Corona-Infektionen steigt. Die Rohstoffpreise scheinen ihren Höchststand zu erreichen, was den britischen Aktienindex belasten dürfte. | |
Europe exkl. UK |
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▼ | Die Corona-Situation hat sich durch steigende Infektionsfälle und erneute Beschränkungen in einigen Ländern verschlechtert. Erneute Lockdowns könnten die Konjunkturerholung in Europa bremsen. | |
Japan |
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- | Japanische Aktien leiden zwar unter Unterbrechungen der Lieferkette und der Abschwächung der chinesischen Konjunktur. Die Bewertungen erscheinen aber nach wie vor günstig und die Corona-Lage hat sich deutlich verbessert. | |
Pazifikraum exkl. Japan |
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- | Aufgrund der Ertragsschwäche bleibt die Region die Hauptfinanzierungsquelle für Übergewichtungen in anderen Bereichen des Portfolios. | |
Schwellenländer |
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▲ | Die Übergewichtung resultiert aus einem positiveren Ausblick für die asiatischen Schwellenländer. Die politische Straffung in China scheint abgeschlossen zu sein. Die Wiederherstellung der Lieferkette könnte die Exportindustrie unterstützen. | |
Credits | ||||
Unternehmensanleihen (Investment Grade) |
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▲ | Die Omikron-Variante des Coronavirus stellt unsere bisherige Erwartung in Frage, dass die Renditen von US-Staatsanleihen steigen werden; IG-Credits verfügen über ein begrenztes Spread-Polster, um einen Zinsschritt zu kompensieren. | |
High Yield-Anleihen (global) |
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- | Das Auftauchen der Omikron-Variante des Coronavirus hat uns veranlasst, das Risiko im Hochzinssegment zu neutralisieren und neue Informationen abzuwarten. | |
Emerging Market Bonds (Hartwährungen) | - | Die Spreads von EM-Bonds erscheinen immer noch relativ günstig, was ihnen ein größeres Polster für steigende Renditen verschafft. Die Sorge der Anleger vor Zinsschwankungen oder einem stärkeren Dollar könnte aber zu Abflüssen führen. | ||
Staatsanleihen | ||||
USA |
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- | Die US-Notenbank hat mit dem Ausstieg aus der Lockerung der Geldpolitik begonnen und es fällt ihr immer schwerer, die Inflationssorgen zu zerstreuen. | |
Euroraum (Bundesanleihen) | - | Die Renditen von Bundesanleihen dürften sich in einer engen Bandbreite bewegen werden, da die EZB kurzfristig an ihrer lockeren Geldpolitik festhalten dürfte. | ||
Großbritannien | - | Die für 2022 erwarteten Leitzinserhöhungen scheinen verfrüht zu sein. Daher halten wir trotz unerwartet hoher Inflation an unserer Übergewichtung fest. | ||
Japan |
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- | Japanische Staatsanleihen dürfte wenig korreliert mit dem globalen Markt bleiben. Mit unserer Übergewichtung richten wir das Portfolio auf kurze Duration aus. | |
Inflationsindexierte Papiere (USA) | - | Die US-Notenbank will die Realzinsen negativ halten, sodass nominale Staatsanleihen die Hauptlast einer steileren Renditekurve tragen müssten. | ||
Währungen |
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USD |
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- | Der Dollar würde sowohl von schwächerem globalen Wachstum als auch einer strafferen Geldpolitik profitieren. Bessere kurzfristige Wachstumsaussichten oder eine Abkehr der Notenbank vom Straffungskurs würden unsere Ansicht ändern. | |
EUR |
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- | Die fiskalpolitischen Anreize im Euroraum waren gegenüber anderen Regionen schwach, und die Geldpolitik der EZB dürfte vorerst konjunkturfreundlich bleiben. | |
JPY |
|
- | Der Yen erscheint zwar günstig, würde aber bei einer globalen Wachstumsbelebung abwerten und es mangelt an kurzfristigen positiven Faktoren. | |
GBP | ▼ | Die Marktteilnehmer dürften das Ausmaß der Leitzinserhöhungen überschätzen, die die britische Notenbank letztlich vornehmen wird. | ||
Emerging Markets |
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- | Die Aussichten der Schwellenländer und die Inflationsdaten sind zu unterschiedlich, um sich dort breit zu engagieren. Die Rohstoffpreise erscheinen etwas heißgelaufen, auch wenn einige Schwellenländer davon profitieren würden. |
Quelle: Fidelity International; Stand: Dezember 2021. Die Veränderung spiegelt den Richtungsunterschied der Einschätzung gegenüber dem Vormonat wider. Die Einschätzungen beziehen sich auf einen typischen Zeithorizont von 12-18 Monaten und bieten eine breite Basis für Entscheidungen zur Asset-Allocation. Sie spiegeln jedoch nicht zwangsläufig die aktuellen Positionen der Anlagestrategien wider, die nach spezifischen Zielen und Vorgaben umgesetzt werden.
Aktuelle Anlagethemen
Das Investmentteam trifft sich regelmäßig, um Perspektiven zur Asset-Allokation zu sammeln, Meinungen zur Positionierung gegenüber den Hauptanlageklassen zu entwickeln und die jeweils besten Ideen für taktische Engagements auszutauschen. Dazu gehören makroökonomische Ausblicke, Inputs der Bottom-up-Researchteams von Fidelity sowie die Ideen des globalen Investmentteams von Fidelity Solutions & Multi Asset.
Long-Position in der schwedischen Krone ggü. dem Pfund
Das Coronavirus scheint in Schweden gut unter Kontrolle zu sein und die schwedische Notenbank könnte ihre Geldpolitik straffen, was für die Krone spricht. Die Bank of England dagegen wird unseres Erachtens von jüngsten Ankündigungen eines restriktiveren Kurses wieder abrücken müssen, was zu einer Abwertung des Pfundes führen dürfte.
Long-Position im MSCI China
Infolge politischer Eingriffe haben sich chinesische Aktien in diesem Jahr unterdurchschnittlich entwickelt. Der Pessimismus könnte jedoch wieder abnehmen, da die Wirtschaftsdaten auf eine Verbesserung hindeuten und die Politik wahrscheinlich nicht weiter gestrafft wird. Zudem erscheinen die Aktienbewertungen in China günstig.
Alternative Anlagen: Long/Short-Strategie bei Rohstoffen
Fidelity verfügt über beträchtliche Ressourcen für die Analyse alternativer Investments. Wir nutzen diese zur Erfüllung besonderer Anlagebedürfnisse und greifen dabei auf Instrumente von Infrastruktur über Private Debt bis hin zu Erneuerbaren Energien zurück. Der folgende Abschnitt beschreibt eine alternative Anlageklasse und unsere Einschätzung. Für weitere Informationen zu unserem Investmentansatz in diesem Bereich wenden Sie sich bitte an Ihren Ansprechpartner bei Fidelity.
Long/Short-Strategien bei Rohstoffen: Mögliche Quelle stetiger, marktneutraler Erträge
Viele systematische Long/Short-Strategien bei Rohstoffen zielen darauf ab, von den Risikoprämien an den Rohstoffmärkten zu profitieren. Bei den einfachsten dieser Strategien wird eine Short-Position in einem breiten Rohstoffindex eingegangen und eine Long-Position in einem eigenen Rohstoffindex mit denselben Sektorgewichtungen, aber mit Futures-Kontrakten zu unterschiedlichen Terminen eingegangen.
Diese Strategien sollen Besonderheiten der Rohstoffmärkte ausnutzen. Ein Beispiel ist die Vereinnahmung des „Congestion Alpha". Der Großteil der Strategien, die Rohstoff-Benchmarks nachbilden, rollen die entsprechenden Futures zu festen Terminen, wodurch an diesen Terminen ein vorhersehbarer Preisdruck auf die Märkte entsteht. Long/Short-Strategien versuchen, dies auszunutzen, indem sie die Long-Positionen zu anderen Terminen rollen, während die Short-Positionen nach demselben Zeitplan wie die Benchmark gerollt werden. Ein weiteres Beispiel ist, dass an bestimmten Rohstoffmärkten künstlich billig gehaltene Futures mit längeren Laufzeiten bestehen, weil die diesen Teil der Kurve dominierenden Produzenten sich damit absichern. Dies kann man ausnutzen, indem man längerfristige Kontrakte auf der Long-Seite der Strategie rollt, während man Short-Kontrakte am kürzeren Ende rollt.
Es gibt allerdings einiges zu beachten: Long/Short-Strategien sind zwar relativ wenig von allgemeinen Schwankungen der Rohstoffmärkte betroffen. Jedoch führen deutliche, durch die Preise am Spot-Markt ausgelöste Erholungen in wichtigen Rohstoffsektoren meist zu Verlusten. Da die Strategien für ihr Long-Engagement häufig Kontrakte mit weiter in der Zukunft liegenden Terminen nutzen, können sie in einem Umfeld mit Backwardation (Kassapreis höher als Terminpreis) längere Zeit anfällig für Wertrückgänge sein. Nicht zuletzt gibt es eine Kapazitätsgrenze, bei deren Überschreitung die Effektivität der Strategie leiden würde. Insgesamt können systematische Long-Short-Rohstoffstrategien eine relativ kostengünstige Möglichkeit sein, um Renditen zu erzielen, die weitgehend unkorreliert mit anderen Vermögenswerten sind und über lange Zeiträume hinweg stabil waren.
Quelle: Fidelity International; Stand: Dezember 2021. Darstellung nur zu illustrativen Zwecken.
Fidelity Solutions & Multi Asset
Fidelity Solutions & Multi Asset ist ein globales Team, das Portfolios mit einer breiten Palette von Anlageklassen managt - darunter Aktien, Anleihen, Immobilien, Infrastruktur und andere alternative Investments. Das Team ist darauf spezialisiert, für Kunden ergebnisorientierte Strategien zu entwickeln und zu verwalten. Dabei kombiniert es mehrere Anlageklassen, um die jeweiligen Ziele zu erreichen.
Zum 31. Oktober 2021 verwaltete Fidelity Solutions & Multi Asset für institutionelle und private Kunden aus aller Welt ein Anlagevolumen von über 58 Mrd. US-Dollar. Das Team deckt folgende Bereiche ab: Anlagemanagement, Asset Allocation, Research, Entwicklung von Kundenlösungen und Umsetzung. Es stützt sich dabei auf die operative Infrastruktur von Fidelity, arbeitet in den Hauptanlageklassen mit den Bottom-up-Investmentteams von Fidelity zusammen und nutzt deren umfangreiches globales Research.
Weitere Informationen zu Strategien und Services von Fidelity Solutions & Multi Asset erhalten Sie bei Ihrem lokalen Ansprechpartner bei Fidelity.
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