Die Covid-19-Krise hat Dividenden-Jäger schwer getroffen, denn weltweit dampften Unternehmen ihre Gewinnausschüttungen ein. Passive Fonds verloren besonders stark an Wert. Doch müssen ertragsorientierte Anleger ETFs nicht den Rücken kehren. Eine neue Strategie verknüpft die aktive Analyse von Experten mit dem ETF-Prinzip und niedrigen Kosten.
Anleger, die auf Aktien ausschüttungsstarker Unternehmen setzen, mussten zuletzt viele Enttäuschungen verkraften. Allein in Europa könnten Unternehmen bis zum Jahresende 40 Prozent weniger Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten als im Vorjahr, schätzen Banken. Besonders Investoren, die mit ETFs auf breite Dividenden-Indizes gesetzt haben, fragen sich, ob es ein Fehler war, blind auf den gesamten Markt zu setzen statt aktiv nur die besten Titel herauszufiltern. Doch das muss nicht sein: Innovative ETFs können vor Enttäuschungen schützen und Dividendenerträge auch durch Krisen hindurch sichern.
Herkömmliche ETFs versagen in der Krise
Aber wie funktionieren diese neuartigen Angebote? Um das zu verstehen, ist es zunächst wichtig, das Dilemma konventioneller passiver Investments zu kennen. In guten Zeiten liegen die Vorteile von börsengehandelten Indexfonds auf der Hand: ETFs sind günstig, einfach zu handhaben und streuen das Risiko breit über Unternehmen, Länder und Branchen hinweg. Wächst die Wirtschaft und boomen die Märkte, die der Index abbildet, können Anleger mit einem entsprechenden ETF sicher sein, dass sie daran teilhaben und eine attraktive durchschnittliche Marktrendite erwirtschaften. In der Krise ist die Sache komplizierter. Bricht ein Markt in Gänze ein, etwa weil eine Pandemie grassiert, zeigen sich die Schwächen passiver Strategien.
Auch hier gilt für Anleger also: Mitgehangen, mitgefangen. Sie haben keine Chance, den schwächsten Titeln bei der Auswahl zu entgehen. ETFs auf Dividenden-Indizes wählen nämlich nach simplen, fest definierten Regeln aus. Der Indexanbieter zurrt diese in der Regel vor Auflage des Index fest und hält eisern daran fest. Der „Euro Stoxx Select Dividend 30“ investiert zum Beispiel in die Top-Dividendenzahler der Eurozone – Auswahlkriterium ist dabei allein die Höhe der Dividendenrendite in der Vergangenheit.
Aktiv oder passiv? Geht auch zusammen!
Die gute Nachricht: Jetzt gibt es für ertragsorientierte Investoren ein neues Trendprodukt, das die Vorteile von Indexfonds mit denen des aktiven Managements vereint. Aktive Income-ETFs sind so günstig wie herkömmliche ETFs und so wählerisch wie aktive Fonds. Ausgangspunkt bleibt stets der zugrunde liegende Index. Doch greifen aktive Income-ETFs auch auf das Wissen von Analysten zurück, die die Entwicklungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Auftrag der Fondsgesellschaft untersuchen und bewerten. Die Marktberichte dieser Experten dienen als Grundlage für die Titel, die es in den Fonds schaffen.

Die neuen Trendprodukte senken Verlustrisiken gleich doppelt: Erstens verhindert eine breite Streuung, dass der Fonds bei einer regional begrenzten Wirtschaftskrise kaum mehr Dividenden auszahlen kann, etwa weil er Aktien eines einzigen Landes übergewichtet hat. Zweitens investieren die neuartigen Fonds nicht blind in alle Titel des Marktes. Vielmehr wählt er stets die besten Aktien aus, auf Basis aktiver Marktanalysen. Das Ergebnis sind Fonds, die mehr können, aber nicht mehr kosten: In der Regel sind sie bereits für laufende Gebühren ab rund 0,25 Prozent erhältlich.
Fazit: Das Beste aus zwei Welten
Aktive Income-ETFs eignen sich für Dividenden-Jäger, die nach einer günstigen Möglichkeit suchen, und die zugleich auch in Krisenzeiten zuverlässig Erträge erzielen wollen. Schließlich zeigt die Covid-19-Krise deutlich, wie wichtig ein zweiter Blick auf die Dividendenerträge verschiedener Aktien ist.
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