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Februar 2023 – Schwellenländer als Hoffnungsträger

Andreas Telschow

Andreas Telschow - Vertrieb Privatkunden

In Kürze:

  • Der Konjunktur in den Industrieländern droht im Jahresverlauf weiterhin eine harte Landung. 
  • Die Wiedereröffnung Chinas nach der Null-Covid-Politik gibt den Schwellenländern Rückenwind.
  • Die Risiken am Aktienmarkt bleiben vergleichsweise hoch, Staatsanleihen bieten Stabilität.

Es läuft besser als erwartet - so könnte man die zurückliegenden Wochen an den europäischen Märkten knapp zusammenfassen. Ein bislang überdurchschnittlich warmer Winter, sinkende Energiepreise, schwindende Sorgen um die Gasversorgung – kurzum: Der ganz große Schock blieb aus. Und auch unsere umfragebasierten Konjunkturdaten für den Euroraum haben sich zuletzt zaghaft verbessert. 

Ist die Eurozone also über den Berg? Hier sorgen unsere Experten für einen kleinen Dämpfer: Im Jahresverlauf besteht ihrer Ansicht nach nämlich weiterhin die Gefahr einer Rezession. Wie drastisch sie ausfällt, hängt vor allem von der Geldmarktpolitik ab. Es kommt nun also auf das Verhalten der Europäischen Zentralbank (EZB) an. Beobachter befürchten, dass die Inflation noch lange über dem avisierten Ziel von zwei Prozent liegen wird. Deshalb wird weiterhin mit einer fortgesetzten Straffung der Geldpolitik und entsprechend mit Zinserhöhungen gerechnet. Das Problem: Zieht die Zentralbank die Zügel zu stark an, könnte das eine tiefere Rezession zur Folge haben. 

Immerhin: Das Verbrauchervertrauen verbessert sich unseren Untersuchungen zufolge in allen Regionen, angeführt von Frankreich, Deutschland und den USA. Das allein wäre eine gute Nachricht – ein Stück weit zunichte gemacht wird sie vielerorts von den negativen Neuigkeiten am Arbeitsmarkt. Die USA verzeichneten zuletzt immer mehr Anträge auf Arbeitslosenunterstützung und einen Rückgang der Überstunden, was auf eine nachlassende Nachfrage nach Arbeitskräften hindeutet. Gleichzeitig ist die Kerninflation dort noch höher und fester verankert als in Europa. 

USA stößt an Schuldenlimit

Hinzu kommt: Am 19. Januar hat die US-Regierung die gesetzlich festgelegte Schuldenobergrenze erreicht, wonach die Regierung keine Kredite mehr aufnehmen darf. Voraussichtlich Anfang Juni würde ihr das Geld ausgehen. Um das zu verhindern, wurden außerordentliche Maßnahmen zur Erhaltung der Barreserven eingeleitet. Die beiden zerstrittenen Regierungsparteien müssen sich nun darüber einig werden, das Schuldenlimit anzuheben. Erst seit kurzem haben die Republikaner im Abgeordnetenhaus nach allerlei parteiinternen Querelen eine knappe Mehrheit, der Weg zu einer gemeinsamen Lösung könnte steinig werden. 

Diese Gemengelage birgt eine Reihe negativer Risiken. Dass das US-Finanzministerium tatsächlich zahlungsunfähig wird, bleibt unwahrscheinlich. Aber Anleger sollten aufmerksam bleiben.  

Bei diesen mäßig optimistischen Aussichten für die Industrienationen wundert es kaum, dass unsere Analysten Eurozonen-Aktien unterbewertet lassen und nun auch US-Aktien auf dasselbe Level herabstufen. Die Aussichten bleiben durchwachsen, angesichts der Wachstumsverlangsamung bieten Staatsanleihen derzeit ein besseres Rendite-Risiko-Verhältnis als Aktien. 

Aktien: Großbritannien und Schwellenländer bleiben übergewichtet

Am aussichtsreichsten sind Aktieninvestments laut unserer Spezialisten in den Schwellenländern. Nicht zuletzt wegen einer erwarteten Erholung Chinas: Hier hat das Ende der Null-Covid-Politik die Infektionszahlen zwar dramatisch nach oben getrieben. Doch schon bald könnte es dank der Öffnung und zurückgewonnenen Mobilität in der Volksrepublik zu Nachholeffekten im Konsum und damit zu mehr Wachstum kommen – zumal flankierende geld- und fiskalpolitische Maßnahmen umgesetzt werden. Ein daraus resultierender Anstieg der Rohstoffnachfrage könnte die Inflation allerdings auch andernorts wieder ankurbeln. Die Schwellenländer belassen unsere Analysten auf übergewichtet. Gleiches gilt für das Vereinigte Königreich.

Fazit

Auch wenn in Europa der ganz große Schock ausblieb: Die Zeiten bleiben unsicher, was zu einer sorgsamen Abwägung von Risiken führen sollte. Die Experten von Fidelity bevorzugen daher Staatsanleihen und Anleihen mit Investment-Grade-Bewertung. Der Konjunktur in den Industrienationen steht unter Umständen noch eine harte Landung bevor. Es gilt, die Geldpolitik der großen Notenbanken weiterhin im Auge zu behalten. Im Vergleich der Aktienregionen deutet manches darauf hin, dass die Schwellenländer und das Vereinigte Königreich für Anleger die attraktivsten Konditionen bieten.

Risikohinweise: Fidelity veröffentlicht ausschließlich produktbezogene Informationen und erteilt keine Anlageempfehlungen. Alle geäußerten Meinungen sind, falls keine anderen Quellen genannt werden, die von Fidelity International. 

Die Vermögensanlage in Kapitalmärkte ist mit Risiken verbunden. Der Wert Ihrer Vermögensanlage kann fallen oder steigen. Es kann zum Verlust des eingesetzten Vermögens kommen. Bitte beachten Sie hierzu die Risikohinweise auf unserer Website unter https://www.fidelity.de/rechtliche-hinweise. Herausgeber: FIL Fondsbank GmbH, Kastanienhöhe 1, 61476 Kronberg im Taunus, Tel. 069/77060-220.

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Kapitalmarkt-Blog mit Carsten Roemheld

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