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Drei Themen, die die Märkte jetzt bewegen – Ausblick auf das 2. Quartal 2022

Andrew McCaffery

Andrew McCaffery - Global CIO, Asset Management

Die Folgen des Kriegs in der Ukraine sind auch an den Märkten bereits deutlich spürbar. Unsere Experten haben drei große Themen identifiziert, die für das zweite Quartal entscheidend sein werden – und womöglich über das gesamte Jahr hinweg.

In Kürze:
 

  • Drei große Themen werden das zweite Quartal dominieren: die Dauer des Kriegs in der Ukraine, die Geldpolitik der großen Zentralbanken und die noch unklare Rolle Chinas.
  • Unsere Experten sehen die Gefahr einer zumindest leichten Rezession, vor allem in Europa.
  • Bei Aktien und Anleihen ist ein defensives Vorgehen ratsam: Das Gebot der Stunde lautet, auf Qualität und Sicherheit zu setzen.

Das zweite Quartal hat mit großen Unsicherheiten begonnen. Wie lange der Krieg in der Ukraine dauern wird, ist weiterhin kaum abzusehen. Was sich allerdings abzeichnet, sind rasant steigende Inflationsraten, die vom finanzpolitischen Schock der Invasion und den Sanktionen gegenüber Russland ausgehen. Zusammen mit geringerem Wachstum und erschüttertem Verbrauchervertrauen hat das in eine Stagflation geführt. 

Unsere Experten erwarten, dass drei Themen dieses Quartal dominieren werden.

1. Die Dauer des Kriegs

Mit jedem Tag, den er andauert, wird der Krieg in der Ukraine zu einer größeren humanitären Katastrophe. Auch die wirtschaftlichen Folgen sind drastisch. Die Ergebnisse des zweiten Quartals werden maßgeblich davon abhängen, wann endlich eine Lösung gefunden wird. Die russische Invasion hat die Macht, die nach dem Kalten Krieg etablierte Ordnung in wirtschaftlicher und geopolitischer Hinsicht neu zu gestalten. Es besteht kaum Hoffnung darauf, dass sich die Entwicklungen der Energiepreise und die Lieferkettenunterbrechungen nun schnell stoppen lassen. Im Gegenteil: Diese Faktoren werden das Wirtschaftswachstum weiter dämpfen und die bereits hohe Inflation anheizen. Unsere Experten gehen davon aus, dass die Bandbreite möglicher Risiken an den Märkten bislang noch nicht ausreichend eingepreist wurde.

Prognose für die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts für 2022/2023 infolge des Kriegsausbruchs

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Erwartete Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts

Quelle: Fidelity International, Bloomberg, März 2022

Prognose für die Entwicklung der Verbraucherpreise 2022/2023 

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Erwartete Entwicklung des Verbraucherpreisindex

Quelle: Fidelity International, Bloomberg, März 2022

2. Die Reaktionen der Notenbanken

Ein zweites wichtiges Thema für die Märkte im zweiten Quartal ist die Zinspolitik der großen Zentralbanken. Diese stehen aktuell vor enormen Herausforderungen. Die US-Notenbank Fed besinnt sich auf die Haltung ihres ehemaligen Chefs Paul Volcker, der die Inflation in den 80er Jahren eindämmte. Manch einer spricht nun hoffnungsvoll von der „Rückkehr des Volckerismus“, seit die Fed im März den Zinserhöhungszyklus einleitete. Unsere Analysten gehen davon aus, dass die Zentralbank die Schritte zur Anhebung des Leitzinses vorziehen wird. Zinserhöhungen der EZB halten sie absehbar eher für unwahrscheinlich. Insbesondere Risikoanlagen in den Industriestaaten haben in diesem Quartal einen schwierigen Stand.

 

3. Chinas Rolle und Attraktivität

Auch Chinas Rolle in der aktuellen Gemengelage wird uns weiter beschäftigen. Der Blick auf die Volksrepublik ist zwiespältig. Zum einen könnten chinesische Assets als nützliches Instrument zur Diversifikation dienen, da die Region im Hinblick auf das Kriegsgeschehen wirtschaftlich autarker ist. Ebenfalls Auftrieb gibt der Blick auf geld- und fiskalpolitische Lockerungen Pekings und die attraktiven Bewertungen. Gleichzeitig bleibt die Unsicherheit hoch. Die neuerliche Corona-Welle wird, da das Land vorerst an seiner restriktiven „Zero-Covid“-Politik festhält, immer kostspieliger und das Erreichen des BIP-Ziels zur Herausforderung. Pekings Politik fokussiert sich auf den Abbau der Verschuldung, die Reform des Immobiliensektors und nachhaltiges Wachstum. Daher ist nicht zu erwarten, dass China die Wirtschaft, ähnlich wie während der Finanzkrise im Jahr 2008, mit massiven fiskalischen Anreizen retten wird.

Entwicklung des chinesischen Immobiliensektors
Immobilienentwicklung in China und durchschnittliches Wachstum der Preise für neue Häuser (in % gegenüber dem Vorjahr)

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Quelle: Fidelity International, Haver Analytics, März 2022

Makroökonomischer Ausblick

Unsere Experten gehen davon aus, dass die Auswirkungen des Krieges weitreichender und leider auch anhaltender sein werden, als derzeit gemeinhin angenommen wird. Das gilt insbesondere für den Fall, dass die Situation im Kriegsgebiet noch weiter eskaliert. Europa ist als Schauplatz des Geschehens am härtesten getroffen, zudem sind viele EU-Staaten abhängig von russischem Öl und Gas. Daher droht hier der Übergang in eine zumindest leichte Rezession. Unsere Experten halten diese für wahrscheinlich. Die USA sind – beispielsweise in puncto Energieversorgung – robuster aufgestellt. Immun gegen die inflationären Auswirkungen des Kriegs sind aber auch sie nicht.

Bei europäischen Aktien und dem Euro sind unsere Experten in Europa daher vorsichtig. Positivere Aussichten sehen sie für Schwellenländeraktien, einschließlich China, und Aktien aus dem asiatisch-pazifischen Raum (ohne Japan). 

Ausblick für einzelne Anlageklassen

Aktien

In der aktuellen Unsicherheit setzen unsere Investmentexperten auf Aktien von Qualitätsunternehmen mit Preissetzungsmacht. Der Fokus verschiebt sich weg von Europa hin zu den chancenreicheren Schwellenländern, die weniger direkt vom Krieg betroffen sind. Auch China punktet dank attraktiver Bewertungen – hier besteht jedoch hohe Volatilität. Besonders interessant sind Länder mit starken Rohstoffsektoren. 

Anleihen

Da unsere Experten mit weiterer Instabilität und wachsender Inflation rechnen, setzen sie eher auf Sicherheit. Während sie Hochzinsanleihen auf „neutral“ herabstufen, ist der Ausblick für Investmentgrade-Anleihen dank ihrer defensiveren Eigenschaften und verbesserten Bewertungen positiv. 

Private Markets

Auch hier gilt es, sich auf Unternehmen zu konzentrieren, die einem weiteren Cashflow- und Margendruck standhalten können. Auch wenn die direkten Auswirkungen des Kriegs auf unsere Portfolios begrenzt sind, sollten mögliche versteckte Unterbrechungen der Lieferketten genau im Blick behalten werden.

Immobilien

Das Hauptrisiko für Immobilien besteht derzeit im teils deutlich verlangsamten Wirtschaftswachstum. Unsere Experten sind angesichts der Stagflation vorsichtig am Immobilienmarkt. Zwar eignen sich Immobilien traditionell gut für kurze Inflationsperioden,  bei längeren Phasen der Stagflation ist das Investment aber kritisch zu sehen. Besseren Schutz bieten inflationsgebundene Mietverträge.

Fazit

Der Krieg in der Ukraine erhöht den Inflationsdruck weiter, was die finanzpolitischen Entscheidungsträger vor große Herausforderungen stellt. Seit Anfang 2022 haben wir das Risiko reduziert und uns auf Regionen, Sektoren und Anlageklassen konzentriert, die in einem äußerst unsicheren Umfeld mit verlangsamtem Wachstum und steigender Inflation Schutz und Erträge bieten.

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Stand, soweit nicht anders angegeben: April 2022. MK13994