Sie sind noch kein Fidelity Kunde?
Eröffnen Sie zunächst ein FondsdepotPlus. Danach können Sie aus unseren Fonds und ETFs Ihre Favoriten wählen.
Sie sind bereits Fidelity Kunde?
Melden Sie sich in Ihrem Depot an, um Fondsanteile zu ordern oder Ihren Sparplan anzulegen oder anzupassen.
In Kürze:
- Vorrübergehend stehen die Märkte noch unter dem Einfluss der Pandemie, die den Aufschwung in vielen Branchen hemmt.
- Analysten sehen zudem negative Faktoren, die die Pandemie überdauern — allen voran Liefer- und Energieengpässe.
- Investoren sollten auch angesichts der gestiegenen Inflation insgesamt vorsichtig agieren, Renditechancen aber im Blick behalten.
Inflation: Gekommen, um zu bleiben?
Die Einschätzung unserer Experten aus der Privatkundenbetreuung Andreas Telschow und Maurice Tappe zu diesem Thema können Sie hier sehen.
(Dauer: 8:33 Minuten)
Lieferengpässe überdauern die Pandemie
Der Einzelhandel blickt mit Sorge auf das Weihnachtsgeschäft. Denn in den Regalen von Spielzeug-, Elektronik- und Buchhändlern könnten sich Lücken auftun. Konsumenten müssen voraussichtlich mit einer geringeren Auswahl und gleichzeitig mit Preissteigerungen rechnen.
Autobauer und ihre Kunden haben ähnliche Probleme: Die Wartelisten für Neuwagen werden immer länger. Die Gründe liegen vor allem in weltweiten Lieferengpässen, von denen zahlreiche Branchen betroffen sind. Den einen fehlt es an Rohstoffen und Verpackungsmaterial. Andere warten vergeblich auf Mikrochips und Halbleiter. Die Engpässe waren zunächst eine Pandemie-Nebenwirkung. So sorgte etwa die chinesische Regierung für einen Rückstau bei Containerschiffen, als sie Häfen dicht machte. Als sie strenge Quarantäne-Regeln anordnete, standen Produktionsanlagen plötzlich still.
Laut der Analysten von Fidelity gibt es nun weitere Entwicklungen, die unabhängig von der Pandemie sind und diese überdauern können. Einmal mehr spielt China dabei eine zentrale Rolle: Dort verschärft die Regierung derzeit monetäre, steuerliche und finanzielle Rahmenbedingungen — mit Folgen für die nationale und die globale Wirtschaft. Durch die Verknappung von Rohstoffen werden diese nicht nur teurer, sondern könnten auch eine, Rückgang der Konjunktur auslösen. Denn wer kann noch zahlreiche Geschenke für Weihnachten kaufen, wenn die Tankfüllung für das Auto schon einen großen Teil des Gehalts auffrisst.
Hohe Energiepreise im Fokus
Die Folgen der Marktveränderungen in China werden Unternehmen auch in Europa zu spüren bekommen. Auf dem Kontinent selbst trübt vor allem die Energiekrise die Wachstumsaussichten. In den vergangenen Wochen haben Gas- und Strompreise zwar leicht nachgegeben, bewegen sich aber weiterhin auf Rekordniveau. Und dort dürften sie sich über den gesamten Winter oder sogar darüber hinaus einpendeln. Fehlende Investitionen in die Förderung fossiler Brennstoffe und steigende Preise für CO2 machen sich schmerzhaft bemerkbar. Denn die Energiekrise dürfte Unternehmen und Kunden eine Menge Geld kosten und obendrein die Konjunktur ausbremsen.
Unternehmen gehen bereits konkret davon aus, dass sie höhere Kosten einkalkulieren und Umsatzeinbußen in Kauf nehmen müssen. Die Analystenumfrage von Fidelity im Oktober fasst die Befürchtungen in Zahlen: Demnach erwarten mehr als 60 Prozent der europäischen Unternehmen, dass die hohen Energiekosten ihre Gewinne und Cashflows beeinträchtigen. Zudem trüben die Preissteigerungen das Verbrauchervertrauen, Lieferengpässe und höhere Stromrechnungen belasten die Haushalte schon jetzt. Wenn sich die Prognosen bestätigen, dürften die Probleme auch an den Kapitalmärkten nicht spurlos vorübergehen. Insbesondere mit Blick auf Risikoanlagen ist die Entwicklung besorgniserregend.
Inflation mit Trend nach oben
Lieferengpässe und Energiekrise befeuern auch den Anstieg der Inflation. Zudem haben sich strukturelle Veränderungen schneller manifestiert, als es die Analysten von Fidelity noch im Sommer erwartet hatten. Dazu zählen beispielsweise die weltweiten politischen Bemühungen, den CO2-Ausstoß der Wirtschaft zu reduzieren. Hinzu kommen die vielerorts steigenden Löhne: Weltweit berichten fast drei Viertel der befragten Analysten, dass die Personalkosten der von ihnen untersuchten Unternehmen im nächsten Halbjahr steigen werden. Am auffälligsten zeigen sich die Folgen in den USA. Zwar sind dort die Arbeitslosenzahlen hoch, aber gleichzeitig herrscht akuter Fachkräftemangel. Die durchschnittlichen Stundenlöhne sind vor allem bei den unteren Einkommensklassen gestiegen und belasten viele Firmen.
Die Unternehmen werden die Folgen allerdings unterschiedlich stark zu spüren bekommen: Einige von ihnen werden die Mehrkosten durch Effizienzsteigerungen ausgleichen können. Wer über eine große Preissetzungsmacht verfügt und steigenden Kosten an die Kunden überwälzen kann, dürfte sogar profitieren. Denn im Gegenzug könnten schwächere Unternehmen Marktanteile verlieren oder dem Wettbewerbsdruck nicht mehr standhalten.
Auf der Gewinnerseite stehen zudem Unternehmen krisenfester Branchen vor allem in den USA und in Europa. Dazu gehören zum Beispiel die Pharmazie oder nicht-zyklische Konsumgüter, wie Dinge des täglichen Bedarfs. Die Analysten von Fidelity halten eine Investition in die Aktienmärkte von Industrieländern aktuell für attraktiver als in Schwellenländer. Es spricht einiges dafür, dass der derzeitige Vorsprung ‚westlicher‘ Aktienerträge gegenüber denen in Schwellenländern und im asiatisch-pazifischen Raum noch eine Weile bleiben wird. Ein zentraler Grund ist der Vorsprung der Industrieländer bei der Pandemiebekämpfung.
Fazit
Derzeit bekommt die Weltkonjunktur Dämpfer aus unterschiedlichen Richtungen verpasst. Der Aufschwung wird langsamer, die Wachstumsaussichten vieler Unternehmen stehen in Frage. Und die Hemmnisse sind nicht mehr nur pandemiebedingt und damit temporärer Natur. Sie werden voraussichtlich bestehen bleiben, wenn die Infektionskurven sinken sollten. Das gilt auch mit Blick auf die gestiegene Inflation. Für Anleger können sich mittelfristig durchaus Renditechancen ergeben, am ehesten in den Industrieländern. Insgesamt ist derzeit aber Zurückhaltung geboten.
Risikohinweise: Die Vermögensanlage in Kapitalmärkte ist mit Risiken verbunden. Der Wert Ihrer Vermögensanlage kann fallen oder steigen. Es kann zum Verlust des eingesetzten Vermögens kommen. Bitte beachten Sie hierzu die Risikohinweise auf unserer Website unter https://www.fidelity.de/rechtliche-hinweise. Herausgeber: FIL Fondsbank GmbH, Kastanienhöhe 1, 61476 Kronberg im Taunus, Tel. 069/77060-220.
MK13197
Kapitalmarkt-Blog mit Carsten Roemheld
Meinungsstark, auf den Punkt und immer am Puls der Zeit: Einschätzungen und Hintergründe zu allem, was die Kapitalmärkte bewegt.
FWE-Portfolio-Entwicklung
Wie haben sich die Märkte im letzten Monat entwickelt? Und wie konnten sich die Anlagestrategien von Fidelity Wealth Expert behaupten?