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März 2023 – Positive Überraschungen mit Fragezeichen

Andreas Telschow

Andreas Telschow - Vertrieb Privatkunden

In Kürze:

  • Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die US-Notenbank Fed mit weiteren Zinsschritten eine Rezession auslösen wird. 
  • Risikoanlagen, vor allem Hochzinsanleihen, könnten weiter unter Druck geraten.
  • US-Aktien fallen hinter Eurozonen-Aktien zurück, insgesamt bleiben Schwellenländer attraktiver.

Die guten Nachrichten zuerst: Für Europas Wirtschaft läuft es besser als erwartet, ähnliches gilt für die Resilienz des US-Markts. Und auch global stimmt die konjunkturelle Entwicklung Beobachter vorsichtig optimistisch. Die Untersuchungen von Fidelity weisen auf positive Wachstumsaussichten hin, nun da die Inflation ihren Höhepunkt erreicht hat. Die aufgehellte Stimmung lässt sich auf den überdurchschnittlich milden Winter, die niedrigeren Energiepreise und die Wiederbelebung der chinesischen Wirtschaft zurückführen. Auch unsere Daten aus Unternehmensbefragungen weisen auf wachsende Aktivitäten hin – die Werte sind so gut wie zuletzt vor zwei Jahren. Und die Konsumlaune der Verbraucher infolge der Inflation ist längst nicht so stark erschüttert, wie einst befürchtet worden war.

Dennoch – und das ist der Wehrmutstropfen – gehen unsere Analysten in ihrem Basisszenario mit Blick auf die Konjunktur in den Industrieländern weiterhin von einer harten Landung aus. Der Grund: Sie rechnen damit, dass die Zentralbanken ihre restriktive Geldpolitik fortsetzen werden. Unsere Experten haben für ihren makroökonomischen Ausblick zuletzt besonderes Augenmerk auf das Verhalten der US-Notenbank Fed im Zusammenspiel mit Entwicklungen auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt gerichtet und verschiedene Zukunftsszenarien entworfen. 

Die Fed handelt auf Basis der Arbeitsmarktdaten

Das Hauptszenario sieht so aus: Sieht sich die Fed in den kommenden Monaten vom boomenden Arbeitsmarkt in ihrem restriktiven geldpolitischen Kurs bestätigt, wird sie diesen mutmaßlich fortsetzen. Unsere Analysten beziffern die Eintrittswahrscheinlichkeit dieses Szenarios mit 90 Prozent und damit als sehr hoch. Im Anschluss könnte eine zyklische Rezession einsetzen, welche die Notenbank auf einen Lockerungskurs einschwenken lässt – unsere Analysten beziffern die Wahrscheinlichkeit dafür mit 60 Prozent. Zur Erholung käme es wahrscheinlich dann im Jahr darauf. Dafür, dass es bereits früher zu einer weichen konjunkturellen Landung kommt, besteht eher eine geringe Chance. Damit dieses Szenario eintritt, müsste die Fed bereits innerhalb des kommenden halben Jahres einen weniger restriktiven geldpolitischen Kurs fahren – und das ist angesichts des boomenden Arbeitsmarktes recht unwahrscheinlich. 

Faktisch herrscht in den USA nahezu Vollbeschäftigung und US-Unternehmen haben derzeit Probleme, Stellen zu besetzen. Je länger diese Situation anhält und gleichzeitig der Inflationsdruck trotz weiterer Zinsschritte hoch bleibt, desto mehr wächst die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed geldpolitisch einen neuerlichen Zinsschock auslöst. Ein solcher Weg würde unseren Analysten zufolge in ein bis anderthalb Jahren automatisch in eine Rezession münden. Insgesamt sehen sie das Rezessionsrisiko auf Sicht von zwölf Monaten bei 55 Prozent und auf 18 Monaten bei 75 Prozent. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Fed als Reaktion auf Inflation und angespannten Arbeitsmarkt eine Rezession herbeiführen wird, um Nachfrage und Angebot wieder in Einklang zu bringen. Heißt auch: Die Wahrscheinlichkeit für einen entspannteren geldpolitischen Kurs der Fed in den kommenden Monaten ist gering – und damit auch die Chance auf eine sanfte Landung der Konjunktur.

Aktien: USA fallen hinter Europa zurück

Angesichts hoher und gegebenenfalls weiter steigenden Zinsen belassen unsere Experten US-Aktien untergewichtet. Auch die Entlassungswelle der Tech-Konzerne ist, trotz der insgesamt robusten Wirtschaftslage, kein gutes Zeichen. Die Eurozone stufen sie indessen auf neutral herauf. Die wirtschaftliche Lage hat sich in Kontinentaleuropa verbessert, auch die Inflation mildert sich ab. Noch günstiger sind die Anlagechancen im Vereinigten Königreich, insbesondere mit Blick auf den Large-Caps-Index. Es bleibt bei der bisherigen Übergewichtung.

Insgesamt bevorzugen unsere Analysten weiterhin die Emerging Markets gegenüber den Industrieländern. Ein Grund dafür: Chinas schnelle Öffnung nach dem Ende der harten Pandemie-Restriktionen, begleitet von stützenden geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen.

Anleihen: defensiv bleiben

Die Rezessionsgefahr bleibt – daher ist die Zeit für Risikoanlagen noch nicht gekommen. Bei den Anleihen setzen unsere Analysten deshalb wie zuvor auf defensiv ausgerichtete Unternehmensanleihen mit solidem Rating. Die jüngste Risiko-Rallye hat die Renditenaufschläge für Hochzinsanleihen in den USA und der Eurozone spürbar gedrückt. Das macht sie anfällig für den Fall, dass sich die Stimmung eintrübt. US-Staatsanleihen haben unsere Analysten auf „neutral“ heruntergestuft und Euro-Staatsanleihen auf „Untergewichten“ belassen, Grund sind in beiden Fällen mögliche weitere Zinserhöhungen der Zentralbanken. UK-Staatsanleihen haben die Analysten hingegen auf „Übergewichten“ hochgestuft, weil sich die Inflation und die Lage auf dem Arbeitsmarkt im Vereinigten Königreich zuletzt entspannt haben. 

Fazit

Auch wenn die Weltwirtschaft in vielen Regionen resilienter ist, als erwartet: Die Rezessionsgefahr ist weiterhin hoch. In den USA schüren die überraschend positiven Arbeitsmarktdaten neue Zinssorgen. Bei Aktien sind vor allem Schwellenländer und das Vereinigte Königreich attraktiv, bei Unternehmensanleihen solche mit gutem Rating – zudem Staatsanleihen des Vereinigten Königreichs.

Risikohinweise: Fidelity veröffentlicht ausschließlich produktbezogene Informationen und erteilt keine Anlageempfehlungen. Alle geäußerten Meinungen sind, falls keine anderen Quellen genannt werden, die von Fidelity International. 

Die Vermögensanlage in Kapitalmärkte ist mit Risiken verbunden. Der Wert Ihrer Vermögensanlage kann fallen oder steigen. Es kann zum Verlust des eingesetzten Vermögens kommen. Bitte beachten Sie hierzu die Risikohinweise auf unserer Website unter https://www.fidelity.de/rechtliche-hinweise. Herausgeber: FIL Fondsbank GmbH, Kastanienhöhe 1, 61476 Kronberg im Taunus, Tel. 069/77060-220.

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Kapitalmarkt-Blog mit Carsten Roemheld

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