Fabriken der Zukunft, Unternehmen im disruptiven Wandel, immer mehr Menschen vernetzt – das eröffnet vielfältige Möglichkeiten und Anlagechancen.

Doch die globale Vernetzung hat auch ihre Schattenseiten: Die Schäden und Gefahren wachsen rasant, so schnellten in der Pandemie etwa die Cybercrime-Fälle um mehr als 31 % in die Höhe.1 Mehr als 4 Milliarden US Dollar an Schäden waren 2020 die Folge.2 Das zeigt, wie wichtig digitale Ethik ist – auch für Anleger. 

Das globale Netzwerk wird größer und damit wächst auch der Bedarf an einer schnelleren und besseren Verbindung. Hier steht 5G schon in den Startlöchern: Im Vergleich zu 4G ist der neue Mobilfunkstandard 20 × schneller, 20 × günstiger, 100 × effektiver und 10 × leistungsfähiger.4

Das schafft völlig neue Anwendungsmöglichkeiten. Drei Beispiele:

  • Unternehmen und Branchen können ihre Geschäftsmodelle drastisch verändern. Zum Beispiel durch intelligente Fabriken, vernetzte Logistik, automatisierte Montage oder autonome Transportwagen.
  • Smarte Fabriken sind auch in puncto Umweltverträglichkeit ein Sprung nach vorn. Zum Beispiel die smarte Fabrik von Ericsson: Hocheffiziente mechanische Systeme und die Versorgung mit erneuerbarer Energie machen sie rund ein Viertel energieeffizienter als eine vergleichbare „konventionelle“ Produktionsstätte.
  • Viele Haushalte werden mit 5G zum ersten Mal ultraschnelle Geschwindigkeiten erhalten. Dies ist eine entscheidende Entwicklung für Schwellenländer und ländliche Gebiete, die nie in feste Breitbandinfrastruktur investiert haben. Mehr lesen


Wie gelingt die Vernetzung der Welt?
Heute stehen wir erst am Anfang, was die Möglichkeiten für 5G angeht – doch der disruptive Wandel über alle Sektoren steht schon vor der Tür. Von 2020 bis 2035 wird der Nettobeitrag des neuen Mobilfunkstandards 5G zum globalen Wachstum auf 2,1 Billionen Dollar geschätzt.5 

Doch es gibt auch Schattenseiten: Mit der rasanten Vernetzung der Welt sammeln Unternehmen auch immer mehr Daten, die verarbeiten und für sich nutzen können. Aus Datenschätzen wird Macht – und ein nachhaltiges digitales Handeln immer wichtiger. Digitale Ethik fragt nach dem richtigen Handeln und verantwortungsvollen Umgang von Menschen und Unternehmen im Netz. Diese Fragen der digitalen Ethik umfassen:
 

  • Daten verantwortungsbewusst managen. Facebook kann schon heute Scheidungen mit 94%iger Genauigkeit vorhersagen.6
  • Ethische künstliche Intelligenz etablieren. Wollen wir Algorithmen erlauben, Verbrechen allein anhand des Gesichts einer Person vorherzusagen? Mit allen Folgen bei unvermeidlichen Fehlern?7
  • Online-Wohlbefinden steigern. Studien legen nahe, dass die Nutzung von sozialen Netzwerken Depressionen verstärken kann. 
  • Digitale Inklusion fördern. Noch immer haben 41 % der Weltbevölkerung keinen Internetzugang.8
  • Cybersicherheit stärken
  • Falschinformationen bekämpfen
     
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Warum sind die 6 Säulen der digitalen Ethik entscheidend für Anleger?
Gut für die Gesellschaft, gut für Unternehmen, gut für Anleger: Langfristige Wachstumsaussichten und nachhaltiges Handeln sind untrennbar miteinander verwoben. Handeln Unternehmen nachhaltig, auch im Netz, können sie Risiken minimieren. Zwei Beispiele: 

1. Cybersicherheit: Internetkriminalität kostet Milliarden
Auf dem Höhepunkt der Pandemie Cybercrime um 31 % in Großbritannien: Solche Schlagzeilen können wir fast täglich lesen.9 Dabei betreffen die Cyberangriffe Privatpersonen, Unternehmen und Behörden gleichermaßen – und verursachen global Milliardenschäden. 

Ein Beispiel: „Ransomware-Banden“ erpressen Milliarden, indem sie Computer verschlüsseln. Beliebt sind wirtschaftlich starke Unternehmen, kritische Infrastrukturen und die öffentliche Verwaltung. Die Täter schleusen ihre Programme in fremde Computernetze ein, kopieren alle Daten und verschlüsseln dann das System der Opfer. So werden die eigenen Computer nutzlos. Wer die Erpresser bezahlt, bekommt wieder Zugang zu seinen Daten – in den meisten Fällen. Gerne verkaufen sie die Daten weiter oder veröffentlichen sie im Netz. Aufgeklärt werden diese Fälle selten: Die Aufklärungsquote für Cybercrime lag in Deutschland 2020 mit 32,6 % auf niedrigem Niveau.10

Fortschreitende Konnektivität, zunehmende Cyberattacken: Diese Entwicklung der letzten Jahre wird sich absehbar fortsetzen. Wenn Unternehmen die digitale Bedrohung nicht ausreichend ernst nehmen, kann das sehr riskant sein – auch für Anleger. Denn die Schäden einer Cyberattacke können gravierend und sogar existenzbedrohend sein.

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2. Falschinformationen: Fake News verbreiten sich rasant
Falschmeldungen, Gerüchte und Aufregung – all das verbreitet sich bis zu 6 × schneller im Netz als die Wahrheit.11 Warum das so ist, ist einfach nachvollziehbar: Emotionale, reißerische Headlines zielen auf die Gefühle der Menschen und provozieren intensivere Reaktionen. Einmal im Rollen, lassen sich Fake News kaum aufhalten. Personen, Unternehmen und Institutionen droht immer schneller und heftiger der „Rufmord“ – und das kann die Karriere oder das Geschäft kosten. 

Wie lassen sich Fake News bekämpfen? Eine Maßnahme sind Nutzerrichtlinien. Auf dieser Basis können soziale Netzwerke Beiträge mit Hinweisen versehen oder ganz löschen. Für Investoren lohnt sich der Fokus auf sozial und ethisch verantwortungsvolle Unternehmen. Zwar sind auch sie nicht vor den Gefahren rasanter Verbreitung von Fake News geschützt – jedoch kann die Wahrscheinlichkeit für ein „digitales Lauffeuer“ sinken. 

Fazit: Konnektivität nachhaltiger gestalten
Konnektivität ist ein wichtiger und chancenreicher Bereich für Anleger. Das Potenzial ist gigantisch und wird sich in den nächsten Jahren vermutlich exponentiell steigern. Anleger sollten dabei die Aspekte der Nachhaltigkeit und der digitalen Ethik im Blick behalten: um Risiken zu vermeiden und an der Entwicklung der aussichtsreichsten Firmen teilzuhaben.
 

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