Trump vs. Biden: US-Wahlen im Fokus der Märkte
Carsten Roemheld: Politik und Märkte sind eigentlich zwei ganz unterschiedliche Felder. Doch wir stecken mitten in einer Wirtschaftskrise, die vor allem die Politik bekämpfen muss – sowohl durch eine möglichst effektive Eindämmung der Covid-19-Pandemie als auch mit gezielten Konjunkturprogrammen. Die USA hat diese Krise besonders hart erwischt. Am 3. November stehen dort Präsidentschafts- und Kongresswahlen an. Und für Anleger sind die vor dem aktuellen Hintergrund natürlich besonders spannend.
Hallo und herzlich willkommen zum Kapitalmarkt-Podcast von Fidelity. Mein Name ist Carsten Roemheld, und in dieser Folge widmen wir uns den US-Wahlen und was die möglichen Wahlergebnisse für Anleger bedeuten. Und dazu habe ich mir wieder tatkräftige Verstärkung herbeigeholt, nämlich meinen Kollegen Tobias Krause, unseren Produktstrategen.
Hallo, Tobias.
Tobias Krause: Guten Morgen.
Carsten Roemheld: Die Wahlen sind nur noch etwas über zwei Monaten entfernt. Hier entscheidet die größte Volkswirtschaft der Welt darüber, wer den Wiederaufbau der Wirtschaft nach der Coronavirus-Pandemie gestaltet. Der Wahlausgang und die Entscheidungen des Wahlgewinners werden die Märkte auf Jahre hin beeinflussen – aber nicht immer so, wie es die gängige Meinung nahelegt. Wir erinnern uns noch an 2016, als der Konsensus zunächst einen völlig unerwarteten Trump-Sieg mit einem deutlichen Kursrutsch bedachte, um dann eine fulminante Rally aufzunehmen, die mit Ausnahme von Quartal 4 2018 bis zum Frühjahr diesen Jahres anhielt.
Und genau zu diesem Zeitpunkt – also noch vor Corona – galt eine Wiederwahl Trumps noch als sicher. Tobias, wie sehen denn die aktuellen Umfragen zur US-Wahl aus?
Tobias Krause: Derzeit ist es ganz klar so, dass Joe Biden in den Umfragen vorneliegt. Erst recht, seit er verkündet hat, dass Kamala Harris seine Vizekandidatin sein wird. Und auch sie wird mehrheitlich als gute Wahl angesehen. Gerade bei Themen wie Gesundheit und Sozialem ist sie etwas eher links von Biden, aber nicht so weit wie das „progressive“ Lager. Aber die eher konservativere Ausrichtung in Sachen „Law & Order“, würde ich es jetzt mal nennen, könnte sie auch für moderate Republikaner wählbar machen. Aber es geht bei der Wahl nicht nur um das Präsidentenamt, auch Teile des Kongresses, also des Senats und des Repräsentantenhauses, werden neu gewählt. Und hier werden Gesetze gemacht und verabschiedet.
Aktuell haben wir in den USA neben dem republikanischen Präsidenten Donald Trump auch einen republikanischen Senat; im Repräsentantenhaus hingegen sitzen mehrheitlich Demokraten und diese Spaltung hat in den vergangenen Jahren doch immer wieder zu Blockaden geführt.
Dass Biden die Wahl gewinnt und auch beide Kammern des Kongresses mehrheitlich demokratisch werden, ist laut aktuellen Umfragen der wahrscheinlichste Ausgang. Doch eine Fortsetzung des Status quo liegt knapp dahinter. Es bleibt also spannend: Und die Erfahrungen von 2016 haben gezeigt, dass die US-Wahlen doch immer wieder für Überraschungen gut sein können.
Carsten Roemheld: Zur Einordnung: Also im Senat haben die Republikaner aktuell eine Mehrheit von 53 zu 47. Die Republikaner verteidigen in der kommenden Wahl 23 Sitze, während die Demokraten „nur“ 12 Sitze zu verteidigen haben. Also hier könnte sich Entscheidendes tun.
Anleger tun gut daran, nicht auf einen bestimmten Wahlausgang zu spekulieren, sondern sich für verschiedene Szenarien zu positionieren. Man kann auch nicht von vornherein unbedingt sagen, dass einer der Kandidaten grundsätzlich besser für die Märkte wäre als der andere. Das hat auch damit zu tun, dass die Planungssicherheit der Unternehmen unter einem Präsidenten Trump, der hauptsächlich via Twitter regiert hat, nicht besonders hoch war, obwohl republikanische Präsidenten in der Regel marktfreundlicher auftreten als demokratische. Je nach Wahlergebnis wird es auf der Branchen- und Unternehmensebene Gewinner und Verlierer geben.
Wir schauen uns im Podcast heute an, welche Positionen der beiden Kandidaten bei besonders marktrelevanten Themen vertreten werden: Besteuerung, Regulierung, Klimawandel und das Thema ‚China‘.
Fangen wir mal bei dem Thema ‚Besteuerung‘ an: Was ist hier die Ausgangssituation?
Tobias Krause: Ja, Donald Trump hat seine erste Amtszeit genutzt, um die Körperschaftsteuer von 35 auf 21 Prozent zu senken. Und so niedrig war sie seit Jahrzehnten nicht mehr. Unternehmen wurden dadurch klar entlastet, aber die Konjunktur insgesamt wurde auch vor der Krise dadurch nicht merklich gestärkt, und im Haushalt fehlt jetzt noch mehr Geld.
Biden hingegen will die Körperschaftsteuer wieder anheben, aber wahrscheinlich nur auf 28 Prozent anstatt wieder auf 35 Prozent. Außerdem will er die Mindeststeuer für die sogenannten Offshore-Gewinne von 10,5 auf 21 Prozent verdoppeln.
Carsten Roemheld: Tendenziell leiden die Aktienkurse ja unter höheren Steuern, weil die die Gewinne belasten. Höhere Steuern auf Offshore-Gewinne würden vor allem Gesundheits- und Technologieaktien belasten, da diese Unternehmen in der Regel in besonderem Maße global tätig sind.
Man kann jedoch davon ausgehen, dass auch Biden in einer sehr anspruchsvollen wirtschaftlichen Situation von einer Steuererhöhung so lange absehen wird, bis sich die Konjunktur einigermaßen stabilisiert hat. Und das könnte nach den Prognosen unserer Ökonomen noch weit bis ins nächste Jahr dauern. Der Effekt höherer Steuern könnte aber durchaus von höheren Fiskalausgaben kompensiert werden, mit denen die Demokraten die Wirtschaft wieder anschieben wollen. Dann allerdings müssen beide Kandidaten probate Wege finden, um den hohen Schuldenberg perspektivisch wieder abzubauen. Mit Wachstum alleine wird das nicht möglich sein.
Nächstes Thema: Regulierung. Welche Branchen sind davon besonders betroffen?
Tobias Krause: Das dürfte vor allem die eben schon im Zusammenhang mit der Besteuerung genannten Branchen ‚Gesundheit‘ und ‚Technologie‘ sein.
Gerade die Gesundheitskosten in den USA sind die höchsten weltweit, und das mit Abstand. Seit vielen Jahren wird dort diskutiert, wie man mehr Menschen versichern und Gesundheitsleistungen erschwinglicher machen kann. Das Thema steht jetzt weit oben auf der Tagesordnung. Beide Kandidaten können es angehen, doch hier scheint Biden dem Thema eine höhere Priorität einzuräumen.
Carsten Roemheld: Die Politik könnte zum Beispiel härtere Preisverhandlungen mit den Pharmakonzernen ermöglichen. Niedrigere Medikamentenpreise würden die Aktien dieser Unternehmen natürlich belasten. Außerdem könnte die Regierung die Rolle von Krankenhäusern in der Gesundheitsversorgung reduzieren und stattdessen ambulante Behandlung und Telemedizin fördern. Davon würden vor allem Anbieter von Medizintechnologie profitieren. Das heißt also, im Gesundheitssektor könnten sehr wohl Gewinner und Verlierer existieren, also in der Summe nicht zwingend einen negativen Ausgang bringen, sofern die Demokraten gewinnen sollten.
Tobias Krause: Genau, und im Technologiebereich gibt es verschiedene Aspekte, die in Zukunft stärker reguliert werden könnten. Da wäre der Datenschutz. Einige Politiker suchen nach Möglichkeiten, um der Verbreitung von Desinformation über soziale Medien entgegenzuwirken. Und dann wäre da die schier unglaubliche Größe der Technologieriesen: Konzerne wie die Google-Mutter Alphabet, Amazon, Facebook sind inzwischen so groß, dass die Wettbewerbshüter aktiv werden.
Die Technologiebranche muss hier mit strengeren Regeln rechnen; und das ist egal, wer im November gewählt wird. Nur der Fokus dürfte sich hier etwas unterscheiden.
Carsten Roemheld: Ja, das stimmt auf jeden Fall. Einige Politiker sprechen von einer Zerschlagung der Technologieriesen – das ist vorrangig eine Position der Demokraten. Unsere Analysten glauben aber, dass das nicht unbedingt schlecht sein muss für Anleger: Die Summe der Einzelteile dieser Konzerne ist oft wertvoller, als die Bewertung am Markt derzeit vermuten lässt. Die Technologiebranche würde von einem gesünderen Wettbewerb profitieren. Und Anlegern stünde eine breitere Palette an vielversprechenden Unternehmen zur Verfügung.
Strengere Regeln für mehr Datenschutz und gegen Desinformation stehen bei Vertretern von beiden Parteien auf der Agenda. Und hier können Anleger hoffen, dass diese Regulierung gut durchdacht wird. In China hat Datenschutz zum Beispiel einen weit geringeren Stellenwert. Das ist natürlich ein riesiger Vorteil, wenn es zum Beispiel um die Entwicklung von künstlicher Intelligenz geht. Denn, wie wir alle wissen, Maschinen brauchen sehr große Mengen von Daten, um daraus zu lernen. Und die Gefahr ist hier, dass amerikanische Unternehmen in diesem sehr wichtigen Bereich ins Hintertreffen geraten. Aber wir wissen auch, dass das sehr erfinderische Unternehmen sind und sehr innovative Unternehmen. Neue Einschränkungen führen vielleicht sogar zu mehr Innovation.
Tobias Krause: Und gerade da hast du einen wichtigen Punkt angesprochen, bei dem Trump und Biden gar nicht so weit auseinanderliegen: das Thema ‚China‘. Und gerade hier, in großen Teilen der US-Bevölkerung, herrscht großer Konsens, dass die USA gegen China härter vorgehen muss. Vielleicht ist die Art und Weise unterschiedlich. Die USA merken seit Jahren, dass China ihnen die wirtschaftliche Führungsrolle in der Welt streitig macht, und ich gehe davon aus, dass beide Länder auf Konfrontationskurs bleiben werden; egal, wer die Wahl gewinnt.
Carsten Roemheld: Und das dürfte für Anleger besonders wichtig sein, denn bis zu der Pandemie waren die Handelsbeziehungen zwischen den USA und China ein bestimmendes Thema für die Märkte. Bis Anfang des Jahres schien sich diese Beziehung gerade etwas beruhigt zu haben.
Tobias Krause: Aber jetzt sieht’s schon wieder etwas anders aus. Und das ist ein wichtiger Aspekt in Trumps Wahlkampfstrategie: gerade jetzt China zum Feindbild zu machen, gerade im Zusammenhang mit der Pandemie. Eigentlich wollte Trump auf Basis einer starken Wirtschaft die Wiederwahl gewinnen, aber Covid-19 hat ihm hier ganz klar einen Strich durch die Rechnung gemacht. Jetzt bezeichnet er das Coronavirus oft als das „China-Virus“, um die Schuld für die gesamte Situation anderswo anzusiedeln.
Biden scheint hier aber vor allem die Menschenrechtsverletzungen in China anzukreiden. Und er will dafür sorgen, dass die USA bei wichtigen Technologien wie dem Mobilfunkstandard 5G zumindest auf Augenhöhe sind, anstatt China hier das Feld zu überlassen.
Carsten Roemheld: Und das heißt für die Märkte: Die Strafzölle, die Trump eingeführt hat, könnten uns noch eine Weile erhalten bleiben und möglicherweise sogar ausgeweitet werden. Die beiden Länder dürften ihre Lieferketten zunehmend auf den Prüfstand stellen und Anpassungen vornehmen. Beides macht Waren teurer und übt dadurch Aufwärtsdruck auf die Inflation aus.
Ein Unterschied zwischen den beiden Präsidentschaftskandidaten besteht darin, wie die Lieferketten ihrer Ansicht nach in Zukunft aussehen sollten. Trump favorisiert vor allem, bestimmte Industrien wieder zurück in die USA zu holen. Biden ist eher offen dafür, die Produktion in anderen Partnerländern wie Mexiko anzusiedeln. In Mexiko gibt es niedrige Lohnkosten und etablierte Handelsbeziehungen mit den USA. Entsprechend würden unterschiedliche Regionen profitieren, je nachdem, wer ab dem nächsten Jahr im Weißen Haus residiert.
Tobias Krause: Kommen wir jetzt aber zum letzten großen Wahlkampfthema, das Anleger bewegen dürfte: die Klimapolitik. Und hier könnten sich die Kandidaten wahrscheinlich kaum mehr unterscheiden und weiter auseinanderliegen.
Trump zweifelt immer wieder die Wissenschaft hinter den Klimaprognosen an und hat die USA aus dem Pariser Klimaabkommen herausgenommen. Er hat das Budget für die Umweltschutzbehörde EPA gekürzt und Regulierungen zum Schutz von Klima und Umwelt zurückgenommen.
Biden hingegen hat schon angekündigt, die Wirtschaft mit einem weitreichenden Investitionsprogramm nachhaltiger zu gestalten. Mit zwei Billionen Dollar will er unter anderem Verkehr, Stromproduktion und den Immobiliensektor grüner machen und dabei das Wachstum ankurbeln und die Infrastruktur verbessern.
Carsten Roemheld: Bidens Plan wird auch gerne als „Green Jobs Program“ bezeichnet. Es geht ihm also nicht darum, im Kampf gegen den Klimawandel Opfer zu bringen. Er sieht darin vielmehr eine große Chance für die US-Wirtschaft und profitieren könnten davon erneuerbare Energien, das Baugewerbe und bestimmte Industriezweige, während der Öl-, Gas- und Kohle-Sektor eher leiden würden. Trump hingegen hat in der Vergangenheit ja versucht, traditionelle Industrien zu schützen, darunter auch die fossilen Brennstoffe.
Es ist aber nicht nur die politische Richtung, die für die Unternehmen über Erfolg oder Misserfolg entscheidet, sondern auch die Beständigkeit der Regulierung. Die besten Unternehmen können sich mit allem arrangieren, aber sie brauchen eben Planungssicherheit. Eine regulatorische Situation, die sich alle vier bis acht Jahre wieder ins Gegenteil umkehrt, ist besonders schädlich für den Geschäftserfolg; und in einer polarisierten Gesellschaft wie in den USA ist diese Gefahr besonders groß.
Die Autoindustrie muss etwa zusehen, wie Effizienzanforderungen und Emissionsgrenzen in jeder Legislaturperiode neu zur Debatte stehen. Bei einem mehrjährigen Entwicklungszyklus kann das sehr problematisch sein.
Tobias Krause: Wo wir schon mal beim Thema Nachhaltigkeit sind: Bei unserem eigenen nachhaltigen Investmentansatz spielt neben der Umwelt ja auch der soziale Aspekt eine wichtige Rolle. Und hier hat Biden einige nennenswerte Pläne. Er dürfte das Thema ‚soziale Ungerechtigkeit‘ aggressiver angehen als Trump. Plausibel wären unter einem Präsident Biden auch ein höherer Mindestlohn, gewerkschaftsfreundlichere Gesetze und mehr Sicherheit für Arbeitskräfte in der sogenannten „Gig Economy“, also für Freiberufler und für befristet Beschäftigte.
Carsten Roemheld: Das könnte zu höheren Verbraucherpreisen und Löhnen führen.
Tobias Krause: Richtig.
Carsten Roemheld: Ziehen wir also mal Bilanz: Wir stecken mitten in einer schweren Wirtschaftskrise. Die Politik muss hier immer wieder schnelle und mutige Entscheidungen treffen, um die Wirtschaft wiederaufzubauen.
Tobias Krause: Das hat in den USA im Großen und Ganzen bisher ganz gut geklappt, aber viele Maßnahmen werden aufgehalten oder verwässert, weil sich der gespaltene Kongress nicht einig werden kann.
Carsten Roemheld: Ja, die Mehrheitsverhältnisse nach der Wahl sind relevant dafür, wie effektiv die US-Regierung – die kommende – die Wirtschaft weiterhin unterstützen kann und wie schnell sich die Konjunktur wieder erholt.
Schnüren die Amerikaner weiter riesige Konjunkturpakete, dann wird auch das Haushaltsdefizit weiter wachsen. Unsere Ökonomen rechnen damit, dass wir in diesem Fall ab 2022 oder 2023 wieder eine deutliche Inflation erleben werden. Aktuell ist davon noch wenig zu sehen, obwohl die Inflationserwartungen in den USA zuletzt sichtbar nach oben gehen.
Tobias Krause: Biden hat übrigens auch schon Erfahrungen gesammelt mit Krisenbewältigung: Von 2009 bis 2017 war er ja Vizepräsident unter Barack Obama. Er war also hautnah dabei, als die US-Wirtschaft sich einen Weg aus der großen Finanzkrise bahnen musste. Das hier ist natürlich eine ganz andere Art von Krise, aber er wird von dieser Erfahrung profitieren können.
Carsten Roemheld: Es gibt ja historisch durchaus eine gut begründete Tendenz, den amtierenden Präsidenten zu unterstützen, da der Wähler i. d. R. weiß, worauf er sich einlässt. Daher könnte es Biden durchaus nützen, dass er schon als Vizepräsident in Erscheinung getreten ist. In der heutigen Situation gibt es für Anleger eigentlich keinen guten oder schlechten Wahlausgang für den Gesamtmarkt. Es wird einfach unterschiedliche Gewinner und Verlierer am Markt geben.
Unter einem Präsident Biden könnten sich für Anleger Chancen in den Bereichen Erneuerbare Energien, Mobiliät, Infrastruktur und Teilen des Gesundheitswesens ergeben.
Unter Trump wären positive Tendenzen am wahrscheinlichsten beim Onshoring, also dem Wiedereingliedern in die USA, bei einigen Energie- und Finanzwerten sowie im Bereich der Industriewerte (z. B. Rüstung).
Wann können Anleger denn damit rechnen, dass sich ein klares Ergebnis abzeichnet?
Tobias Krause: Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass die US-Wahl wieder mal ein knappes Rennen wird. Anleger sollten daher auf verschiedenste Szenarien gefasst sein. Und sie sollten auch nicht davon ausgehen, dass am Tag nach der Wahl schon komplette Klarheit herrscht: Durch die Coronakrise wählen mehr Amerikaner per Brief oder elektronisch, wodurch sich die Auszählung der Stimmen um Tage oder sogar Wochen verzögern könnte.
Selbst dann ist wahrscheinlich noch nicht alles ausgestanden, Trump hat ja schon infrage gestellt, ob er einen Wahlverlust akzeptieren würde. Bei den Wahlen im Jahr 2000 zwischen Bush und Gore entschied letztendlich das Verfassungsgericht über das Wahlergebnis; und das drei Monate nach dem Wahltag.
Carsten Roemheld: Ja, das stellt aus meiner Sicht übrigens den größten Unsicherheitsfaktor dar. Nämlich, dass nach der eigentlichen Wahl eine Hängepartie entsteht, entweder dadurch, dass das Ergebnis sich stark verzögert, oder, dass einer der Kandidaten den Wahlausgang möglicherweise nicht akzeptiert.
Es bleibt also sehr spannend. Vielen Dank, Tobias, für die vielen Einblicke in den US-Wahlkampf. Wir werden das Thema natürlich in den kommenden Monaten weiter begleiten und Sie auf dem Laufenden halten. Ich hoffe, dass es Ihnen heute wieder gefallen hat, dass sie einiges mitnehmen konnten und Sie beim nächsten Podcast wieder dabei sind.
Machen Sie es gut und bleiben Sie gesund.