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Welchen Teil meines Einkommens decken meine Ersparnisse ab?

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Planen Sie Ihre betriebliche und private Altersvorsorge so, dass Sie damit rund 45 % Ihres letzten Bruttoeinkommens vor dem Ruhestand ersetzen können – der Rest kommt dann von der Gesetzlichen Rentenversicherung. 
  • Welcher Teil Ihrer derzeitigen Ausgaben auch im Ruhestand weiter anfällt und wieviel davon Sie über Ersparnisse abdecken müssen, hängt von mehreren Faktoren ab, darunter dem Alter, in dem Sie in Ruhestand gehen, dem gewünschten Lebensstandard im Alter und Ihrem aktuellen Einkommen.
  • Je höher Ihr Einkommen vor dem Ruhestand ist, desto höher ist der Anteil, den Sie später im Ruhestand aus betrieblicher und privater Altersvorsorge abdecken müssen.
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Haben Sie sich an einem unbekannten Ort schon einmal verirrt?

Dann wissen Sie, wie schwer es sein kann, sich zurechtzufinden, wenn man nicht weiß, wo es lang geht. Das Gleiche gilt für die Altersvorsorge – solange man das Ziel nicht kennt, ist es schwer zu sagen, ob man auf dem richtigen Weg ist. Um dies zu vereinfachen hat Fidelity umfassende Analysen des Ausgabeverhaltens unternommen und herausgefunden, dass die meisten Menschen im Ruhestand rund 80-90 % ihres letzten Bruttoeinkommens benötigen, um ihren Lebensstandard aufrechtzuerhalten.1

Weshalb benötigt man voraussichtlich weniger Geld im Ruhestand?

Zum einen werden Sie im Ruhestand keine Ausgaben für die Altersvorsorge mehr haben. Zum anderen werden Sie nach Ende der Erwerbstätigkeit potenziell geringere Steuern zahlen, weniger Bedarf an bestimmten Formen der Lebensversicherung und niedrigere tägliche Ausgaben haben. Sie werden auch kein Geld mehr für Arbeitskleidung oder die Fahrt zur Arbeit ausgeben müssen. Möglicherweise haben Sie dann auch die Hypothek für ein Eigenheim bereits zurückgezahlt.

Woher kommt das Geld im Ruhestand?

Die gute Nachricht ist, dass Sie nicht das gesamte Einkommen im Ruhestand allein aus betrieblichen Altersvorsorgemaßnahmen und privaten Ersparnissen bestreiten müssen. Die Gesetzliche Rente wird auch weiterhin einen Teil Ihres Ausgabenbedarfs decken.

Untersuchungen von Fidelity haben ergeben, dass Bezieher von Einkommen zwischen 24.000 und 75.000 Euro pro Jahr neben der Gesetzlichen Rente ihre Altersvorsorge derzeit so kalkulieren sollten, dass sie damit rund 45 % ihres letzten Bruttoeinkommens vor dem Ruhestand ersetzen können. Der genaue Wert kann natürlich von Ihrem Einkommen, dem Alter, in dem Sie in Ruhestand gehen, und weiteren individuellen Faktoren abhängen.2

Entscheidend ist, wieviel Sie verdienen

Die Höhe ihres Gehalts hat erhebliche Auswirkungen darauf, welchen Anteil Ihres Einkommens Sie im Ruhestand ersetzen müssen. Bezieher höherer Einkommen wenden tendenziell einen geringeren Anteil ihres Einkommens für den Lebensunterhalt in ihrer aktiven Zeit aus. Deshalb müssen sie prozentual gesehen auch nur einen geringeren Anteil davon ersetzen, um im Ruhestand ihren Lebensstandard aufrechtzuerhalten.

Wie die untenstehende Grafik zeigt, muss jemand der 35.000 Euro in Jahr verdient, im Ruhestand rund 90 % seines letzten Bruttoeinkommens ersetzen, um seinen Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Bei einem Einkommen von 65.000 Euro ist dagegen eher eine etwas geringere Einkommensersatzquote von 80 % anzupeilen.

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Die Höhe Ihres Einkommens vor Rentenbeginn bestimmt, wieviel Sie davon im Ruhestand ersetzen müssen

Hinweis: Angenommen wird ein Einkommen vor Ruhestandsbeginn von 100.000 Euro. Basierend auf Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis), Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS), sowie der OECD, Pensions at a Glance. Ohne Berücksichtigung von Steuern; Ruhestandsbeginn im Basisszenario mit 67 Jahren.

Auf den Beginn des Ruhestands kommt es an

Welchen Anteil Ihres Einkommens Sie für den Ruhestand sparen müssen, hängt auch davon ab, in welchem Alter Sie aufhören zu arbeiten. Die meisten Menschen sind bereits ab dem 63. Lebensjahr zum Bezug einer Gesetzlichen Rente berechtigt. Allerdings steigen die jährlichen Rentenbezüge, wenn man bis zum 67. Lebensjahr wartet, ab dem eine Rente in voller Höhe bezogen werden kann. Noch höher fällt die Rente aus, wenn man den Ruhestand weiter hinausschiebt (z. B. bis 70 Jahre).

Je früher Sie in Ruhestand gehen, desto stärker müssen Sie sich bei der Deckung Ihrer Ausgaben auf eigene Ersparnisse aus betrieblichen und privaten Vorsorgemaßnahmen stützen. Die Gesetzliche Rente wird dann niedriger sein als beim Ruhestandsbeginn in dem Alter, das zum Bezug einer vollen ungekürzten Rente berechtigt. Außerdem steht Ihnen dann während Ihrer Erwerbstätigkeit ein kürzerer Zeitraum für den Aufbau und das Wachstum Ihres Vorsorgekapitals zur Verfügung. Gleichzeitig müssen Sie Ihre Ausgaben über einen längeren Ruhestandszeitraum finanzieren (siehe Grafik).

Nehmen wir als Beispiel eine Person, die ihre Gesetzliche Rente beantragen möchte, sobald sie in Ruhestand geht: Sie müsste 45 % ihres bisherigen Einkommens aus Ersparnissen abdecken, wenn sie mit 67 Jahren in Ruhestand gehen will. Der durch Ersparnisse zu deckende Anteil steigt auf 56 %, wenn sie bereits mit 62 aufhört zu arbeiten. Umgekehrt fällt er auf 34 %, wenn sie bis zum 70. Lebensjahr arbeitet. Später in Ruhestand zu gehen bedeutet einfach, dass man mehr Zeit für die Vermögensbildung hat und eine höhere Gesetzliche Rente beziehen kann.

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Je später Sie in Ruhestand gehen, desto höher fällt Ihre gesetzliche Rente aus

Hinweis: Angenommen wird ein Einkommen vor Ruhestandsbeginn von 100.000 Euro. Basierend auf Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis), Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS), sowie der OECD, Pensions at a Glance. Ohne Berücksichtigung von Steuern; Ruhestandsbeginn mit 67 Jahren.

Fazit: Kontinuierliche Planung des Ruhestandseinkommens

Weiß man erst einmal, wohin die Reise geht, wird es deutlich leichter, den Weg dorthin zu planen und seine zwischenzeitlichen Fortschritte im Blick zu behalten. Im Hinblick auf die Altersvorsorge sollten Sie sich generell auf die Beibehaltung Ihres derzeitigen Lebensstandards im Ruhestand einstellen, und dass Sie 45 % ihres letzten Einkommens aus Ersparnissen finanzieren müssen.

Bedenken Sie, dass der Anteil ihres Einkommens, den Sie im Ruhestand aus Ersparnissen aufbringen müssen, von einer Reihe von Faktoren abhängt, darunter dem Alter, in dem Sie in Ruhestand gehen und dem dann angestrebten Lebensstandard. Auf jeden Fall kann es sinnvoll sein, zur umfassenden Planung der Altersvorsorge einen Finanzberater hinzuzuziehen.

Die hierin enthaltenen Informationen sollen der Weiterbildung dienen und sind nicht auf die Anlagebedürfnisse eines bestimmten Investors zugeschnitten.

1. Fidelity hat die Haushaltsausgaben von Erwerbstätigen im Alter von 50 bis 65 analysiert. Datengrundlage: Statistisches Bundesamt (Destatis) Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) und OECD: Pensions at a Glance. Der durchschnittliche Zielwert für die Einkommens-Ersatzquote von 45 % basiert auf der Annahme, dass im Ruhestand ein ähnlicher Lebensstandard wie zuvor aufrechterhalten werden soll. Bei einem angestrebten Lebensstandard „unter Durchschnitt“ beträgt der Zielwert 35 % und bei einem angestrebten Lebensstandard „über Durchschnitt" liegt er bei 55 %.

Bei einem angestrebten Lebensstandard „unter Durchschnitt“ sinkt der finale Sparfaktor vom 10-fachen auf das 6-fache des letzten Einkommens. Dagegen steigt er auf das 13-fache bei einem Lebensstandard „über Durchschnitt".
Angenommen wird ein Doppelverdiener-Haushalt mit jeweils eigenständiger Vorsorgeplanung, sowie Ruhestandsbeginn und Bezug der gesetzlichen Rente im Alter von 67 Jahren.

2. Fidelity hat Zielwerte für eine Reihe von Einkommensmultiplikatoren entwickelt, die sich auf unterschiedliche Lebensalter beziehen. Angenommen wurde dabei ein Ruhestandsbeginn im Alter von 67 Jahren, eine Sparrate von 21%, ein realer Gehaltsanstieg von 1,75 % p.a., ein Vorsorgezeitraum bis zum Alter von 91 und ein Zielwert für die Einkommens-Ersatzquote von 45 % des Einkommens vor Ruhestandsbeginn. Außerdem wurde unterstellt, dass keine privaten Rentenleistungen oder andere Quellen lebenslanger Einkünfte vorliegen. Für den finalen Sparfaktor wurde das 10-fache des Einkommens vor Ruhestandsbeginn ermittelt.

Die Zielgröße von 45 % für die Einkommens-Ersatzquote hat sich hierbei für ein Gehaltsband von 24.000 - 75.000 Euro als relativ konsistent erwiesen. Für Einkommen außerhalb dieses Bands sind die vorgeschlagenen Sparraten möglicherweise nur bedingt gültig. Das Ziel einer Einkommens-Ersatzquote von 45 % unterstellt einen Ruhestandsbeginn im Alter von 67, in dem die Jahrgänge ab 1964 Anspruch auf eine abschlagsfreie gesetzliche Rente haben. Im Fall eines früheren Ruhestands und Rentenbezugs ergibt sich ein höheres Ziel für die Einkommens-Ersatzquote, da die gesetzliche Rente dann niedriger ausfällt, der Zeitraum für das Wachstum des Altersvorsorgekapitals kürzer ist und für eine längere Ruhestandsphase Vorsorge zu treffen ist. Analog dazu sinkt der Zielwert bei einem späteren Ruhestandsbeginn. Bei einem Ruhestandsbeginn im Alter von 65 Jahren beträgt der Zielwert 49 % des Jahreseinkommens vor Beginn des Ruhestands. Erfolgt der Eintritt in den Ruhestand erst mit 70, beträgt der Zielwert 34 % des Einkommens vor Ruhestandsbeginn.

Quelle Fidelity Altersvorsorgerichtwerte:  Global Retirement Savings Guideline. Fidelity International & Fidelity Investments. Herbst 2018.