
Quelle: Datastream, Zeitraum: 31.07.1971 - 31.07.2024, Zeitraum der angegebenen Kursrückgänge: 28.02.1973 - 30.09.1974 und 31.10.2007 - 27.02.2009.
Basis: monatliche Daten, Kursindex in USD.
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Während Sie das hier lesen, fahren die Kurse an der Börse vielleicht mal wieder Achterbahn. Selbst ernannte Experten haben das vermutlich schon vorher gewusst.
Was tun? In solchen Situationen kann es tröstlich sein zu wissen, dass Sie nicht die Ersten sind, die so etwas durchmachen. Einbruch der Weltwirtschaft, Finanzkrise, Krieg: Alles kein Grund zur Freude, aber auch alles schon mal da gewesen – und nicht das Ende der Geschichte. Der Blick zurück macht Mut: Am Aktienmarkt ging es jedenfalls nach Einbrüchen immer wieder aufwärts. Und wer nach monate- oder teils gar jahrelangem Sinkflug entnervt verkaufte, drohte den folgenden Wiederanstieg zu verpassen.
Experten sind sich einig: Am besten sitzt man nervenaufreibende Marktphasen aus, so gut es geht. Und wartet auf den nächsten Wiederaufstieg.
Schauen Sie sich zur Beruhigung die folgende Grafik an:
Quelle: Datastream, Zeitraum: 31.07.1971 - 31.07.2024, Zeitraum der angegebenen Kursrückgänge: 28.02.1973 - 30.09.1974 und 31.10.2007 - 27.02.2009.
Basis: monatliche Daten, Kursindex in USD.
Sie sehen: Früher oder später sind die Kurse an den weltweiten Aktienmärkten immer wieder gestiegen, und zwar sogar auf ein höheres Niveau als vor der letzten Krise. Das war in den vergangenen 100 Jahren so – und es dürfte tendenziell auch künftig so bleiben. Sie brauchen als erfolgreicher Aktieninvestor also keine Sorgen zu haben, solange Sie Zeit haben, mindestens fünf bis zehn oder besser noch 15 Jahre, um ein Tief zu überstehen.
Und noch etwas: Verkaufen Sie besser nicht, wenn die Stimmung eh schon schlecht ist. Dann laufen Sie der Entwicklung oftmals hinterher. Denn genau so schwer, wie es ist, rechtzeitig auszusteigen, ist es auch, den besten Punkt zum Wiedereinstieg zu erwischen. Das gilt umso mehr, wenn Sie in dem Moment verkaufen, in dem die Nerven blank liegen – und die Kurse schon im Keller sind.
Auch hier hilft zur Anschauung und Beruhigung ein Blick in die Vergangenheit:
Quelle: Datastream, 31.12.1987 bis 31.07.2024, MSCI AC World Total Return Index, in Euro, rebasiert auf 100.
Rücksetzer von 5 bis 10 Prozent vom vergangenen Höchststand passieren am Aktienmarkt alle paar Monate, auch Verluste bis zu 20 Prozent gelten noch als normaler Bestandteil einer Hausse – also einer intakten Aufwärtsphase. Rückblickend sind Aktienkurse im Verlauf großer Krisen, wie der Ölkrise in den 1970er Jahren oder der Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende, auch schon mal um rund 50 Prozent eingebrochen. Die „Baisse“ hat seinerzeit jeweils rund zwei Jahre gedauert. Ähnlich lange mussten sich Anleger gedulden, bis sie wieder in der Gewinnzone waren – und schließlich deutlich höhere Kurse als vor dem Ausbruch der Krise sahen (Quelle: https://www.biallo.de/fonds/ratgeber/boersen-crash-aktien-etf/).
Wenn Sie Geld anlegen, stellen Sie sich einmal vor, dass Ihr investiertes Vermögen nur noch die Hälfte wert ist – und dass Sie gegebenenfalls einige Jahre warten müssen, bis Sie Ihre Einstandskurse wiedersehen und dann in die Gewinnzone kommen. Wenn Sie damit leben können, ist das gut. Wenn nicht, überlegen Sie, ob Sie einen geringeren Teil Ihres Vermögens in Aktien investieren. Dafür legen Sie dann mehr Geld in weniger riskante Anlagen an, zum Beispiel in Anleihen. Oder Sie parken einen Teil dauerhaft in Cash.
Ob kleines Zwischentief oder ausgewachsene Baisse: Die Aktienmärkte reagieren nun mal auf wirtschaftliche, politische und unternehmensbezogene Veränderungen, und das oftmals heftiger, als es angemessen wäre. Deshalb: Lassen Sie sich nicht von der allgemeinen schlechten Stimmung anstiften, wenn die Börsen im Krisenmodus sind. Bewahren Sie Ruhe – Sie haben ja gewusst, dass so etwas passieren kann. Bleiben Sie sachlich und konzentrieren Sie sich auf Ihre langfristigen Anlageziele, dann bleiben Volatilitätsperioden, was sie sind: ein unliebsames Zwischenspiel.
Anleger, die durchgehend investiert bleiben, profitieren oft vom langfristigen Aufwärtstrend der Aktienmärkte. Anleger, die häufig kaufen und verkaufen, laufen hingegen Gefahr, Markterholungen und die besten Tage für Aktienkäufe zu verpassen, die oftmals während negativer Phasen vorkommen. Deshalb: Widerstehen Sie der Versuchung, bei fallenden Kursen zu verkaufen – die Wahrscheinlichkeit, dass Sie den Moment zum richtigen Wiedereinstieg erwischen, ist de facto sehr gering.
Aktionäre werden für das zusätzliche Risiko, das sie im Vergleich zu Anleihen-Investoren eingehen, mit einer überdurchschnittlichen Rendite belohnt – ansonsten gäbe es gar keinen Anreiz, in Aktien zu investieren. Der Wert einer Aktie mag zwar schwanken, aber langfristig gesehen werden Aktienkurse von steigenden Unternehmensgewinnen angetrieben. Anlagen in Aktien haben andere Anlageklassen letztlich so gut wie immer übertroffen. Das ist auch wichtig mit Blick auf die Inflation: Während festverzinsliche Papiere in Zeiten niedriger Zinsen und hoher Inflation häufig real Verluste erwirtschaften, bieten Aktien mit ihrer Rendite einen ordentlichen Puffer gegen die Geldentwertung.
Unabhängig von der Laufzeit Ihrer Geldanlage lohnt es sich, regelmäßig in einen Fonds zu investieren, beispielsweise jeden Monat oder jedes Quartal. Diese Strategie nennt sich Durchschnittskosten-Methode. Zwar sind Gewinne dadurch weder garantiert noch Anlagen gegen einen Marktabschwung gesichert. Jedoch profitieren Anleger, die regelmäßig auch in schwachen Marktphasen investieren, von den günstigeren Kursen und senken den durchschnittlichen Kaufpreis.
Mindestens genauso wichtig: Wenn Sie regelmäßig mit einem Sparplan einen festen Betrag investieren, müssen Sie nicht jedes Mal neu entscheiden, ob und wie viel Sie anlegen. Das erspart Ihnen Zeit und Arbeit. Und lässt Emotionen außen vor – denn die helfen beim Anlegen bekanntlich nicht weiter.
Anleger, die alles auf eine Karte setzen, riskieren hohe Verluste, wenn die Region oder Branche, in die sie investiert sind, in die Krise gerät. Klüger ist es, bei der Geldanlage verschiedene Länder, Sektoren und Anlageklassen zu mischen. Dadurch lassen sich Klumpenrisiken im Depot vermeiden. Bei der Geldanlage breit zu streuen, ist also ein Gebot der Klugheit. Das geht zum Beispiel mit Investmentfonds, über die das Geld immer in ganz unterschiedliche Wertpapiere fließt. Mehr Details und Tipps für die Streuung gibt es im Abschnitt zum Portfolioaufbau.
Aktien ertragsstarker und etablierter Unternehmen können für Anleger attraktiv sein, die nicht allzu sehr ins Risiko gehen wollen. Die Kurse solcher Aktien schwanken auch, aber im Zweifel gerade in Krisenzeiten etwas weniger stark als der breite Markt. Obendrein schütten solche Unternehmen in unruhigen Zeiten am ehesten weiterhin ihre Dividenden aus und stabilisieren damit die Rendite. Umgekehrt entwickeln sich die Kurse etablierter Großkonzerne in Boomzeiten teilweise weniger stark als Wachstumstitel, weil nicht so große Gewinnsteigerungen in der Zukunft zu erwarten sind. Jedes Risiko hat eben seinen Preis – das gilt in beide Richtungen.
PIA183 | Mai 2024