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Analystenumfrage 2024: Unternehmen lassen Inflationssorgen hinter sich

Gita Bal & Toby Sims

Gita Bal & Toby Sims - Global Head of Research, Fixed Income; Investment Writer

Die jährliche Analystenumfrage 2024 von Fidelity International zeigt: Die meisten Unternehmen haben keine Angst mehr vor der Inflation.

Die Stimmung in den Unternehmen hat sich auf dem Weg ins Jahr 2024 aufgehellt. Einer der Aktienanalysten von Fidelity International fasst die neue Lage treffend zusammen: „Niemand spricht mehr von Inflation“, sagt Brendan Cochrane, Spezialist für nordamerikanische Konsumgüterunternehmen.

Seit mehr als einem Jahrzehnt befragt Fidelity regelmäßig einmal im Jahr seine Investment-Analystinnen und -Analysten weltweit nach der Stimmung in den Unternehmen, die sie beobachten. Brendan Cochrane ist einer dieser 137 Analysten, die an der jüngsten Umfrage teilgenommen haben. Darunter sind Expert:innen für festverzinsliche Wertpapiere, Aktien, Private Credit und für Multi Asset, die jeweils Dutzende von Teilsektoren der Wirtschaft abdecken. Das einhellige Stimmungsurteil des Teams lautet: Der Inflationsdruck auf die Unternehmen wird in den kommenden zwölf Monaten weiter nachlassen.

Grafik 1: Die meisten Analyst:innen sind fürs laufende Jahr nicht besorgt über den Inflationsdruck auf die von ihnen analysierten Unternehmen
 

Die Ergebnisse sind auch eine Bestätigung für die Strategie der Zentralbanken, die zuletzt keine Zinssenkungen in Aussicht gestellt hatten, solange die Arbeitsmärkte angespannt waren. Sie deuten zudem darauf hin, dass die US-Notenbank Fed einen guten Zeitpunkt fürs Umschwenken gewählt hat. Fed-Chef Jerome Powell hatte im Dezember gesagt, er erwarte Zinssenkungen im Jahr 2024. „Die Löhne waren der letzte Knackpunkt", sagt Brendan Cochrane: „Aber auch diese scheinen sich schnell zu normalisieren.“

Entspannung am Arbeitsmarkt

Die Analyst:innen von Fidelity sehen zwar weiterhin einen gewissen Arbeitskräftemangel. Allerdings belastet er die Unternehmen immer weniger stark. Im vergangenen Jahr war noch etwas mehr als die Hälfte der Analyst:innen der Auffassung, dass der Arbeitskräftemangel die Gewinne schmälern würde. Jetzt ist es weniger als ein Drittel.

Grafik 2: Vergangenes Jahr um diese Zeit erwarteten die Analyst:innen, dass der Arbeitskräftemangel die Gewinne der meisten Unternehmen schmälern würde.

Grafik 3: In diesem Jahr erwartet weniger als ein Drittel der Analyst:innen, dass sich der Arbeitskräftemangel auf die Gewinne der Unternehmen auswirkt. 

Die meisten Unternehmen konnten gestiegene Kosten an die Verbraucher:innen weitergeben (siehe Grafik 4). China bildet eine Ausnahme, weil es derzeit andere Probleme zu bewältigen hat als der Rest der Welt: Chinesische Unternehmen haben eher mit schwacher Nachfrage als mit steigenden Kosten zu kämpfen. Dazu kommen fallende Immobilienpreise und eine hohe Jugendarbeitslosigkeit. Einige Unternehmen reagierten darauf bereits mit Preissenkungen. Sinkende Preise für chinesische Exporte könnten nun den Kostendruck in Regionen wie den USA und Europa weiter verringern.

Grafik 4: Unternehmen können gestiegene Kosten an Konsument:innen weitergeben

Unternehmen ziehen Lehren aus Fachkräftemangel

Aktienanalyst Giuseppe Galoppo konzentriert sich auf europäische IT-Unternehmen. Er beobachtet, dass diese Unternehmen in den Jahren 2021 und 2022 eine Phase sehr hoher Fluktuation erlebt haben, die zu einer starken Lohninflation geführt hat: „Die große Welle hat sich jedoch deutlich abgeschwächt, und wir befinden uns jetzt wieder auf einem normalen Niveau." Galoppo sieht zudem Anzeichen dafür, dass die Herausforderungen vergangener Jahre die Unternehmen insgesamt widerstandsfähiger gemacht haben.

Bond-Analyst Jonathan Neve hat vor allem die europäischen Fluggesellschaften im Blick: „Wenn Fluggesellschaften ihr Kapazitätswachstum nicht gut planen, könnten sie Schwierigkeiten haben, genügend Personal zu finden, was dazu führt, dass sie entweder mehr Lohn zahlen oder Flüge streichen müssen", sagt er. Genau das sei im Sommer 2022 passiert: „Aber man kann hoffen, dass die Fluggesellschaften ihre Lehren daraus gezogen haben und entsprechend planen. Das kann bedeuten, dass zu Beginn des neuen Jahres zwar etwas höhere Personalkosten anfallen. Aber zugleich wird die betriebliche Einsatzfähigkeit sichergestellt sein.“

Auch andernorts gibt es Anzeichen dafür, dass sich die Unternehmen an den anhaltenden Fachkräftemangel anpassen. Bobby Missar, ebenfalls Analyst für festverzinsliche Wertpapiere, berichtet: „Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften bleibt ein strukturelles Problem für US-Bauunternehmen. Doch während die Arbeitskosten gestiegen sind, konnten die Bauunternehmen an anderer Stelle Kosten senken, indem sie zum Beispiel frühere Standardausstattungen in Upgrades umgewandelt oder die Quadratmeterzahl der Häuser reduziert haben, während sie die Preissenkungen begrenzt haben.“

Auch neue Technologien werden den Unternehmen bei der Anpassung helfen, sagt Analyst Sukhy Kaur, Experte für festverzinsliche Wertpapiere und europäische Finanzunternehmen: „Angesichts einer stärkeren Digitalisierung im Finanzsektor in den vergangenen Jahren würde sich ein Arbeitskräftemangel nur moderat auswirken.“

Fazit

Die jüngste Analystenumfrage zeichnet ein Bild von Unternehmen, die sich an eine raue neue Welt anpassen müssen, eine Welt des Krieges, der geopolitischen Unsicherheit und des schnellen Fortschritts. Die sinkende Inflation deutet jedoch darauf hin, dass die Weltwirtschaft angesichts der Widrigkeiten bereits widerstandsfähiger geworden ist. Die vollständigen Ergebnisse der Umfrage werden wir in Kürze veröffentlichen.

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Stand, soweit nicht anders angegeben: Dezember 2023

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