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Asien: Wo auch 2023 Wachstum zu finden ist

Martin Dropkin

Martin Dropkin - Head of Asian Fixed Income

Die Inflation und der starke US-Dollar haben Asien-Anleger zuletzt verunsichert. Wie es derzeit um die Märkte der Region steht. Was das Jahr 2023 verspricht. Und welche Risiken bleiben.

2022 war ein turbulentes Wirtschaftsjahr. Um die galoppierende Teuerung zu bremsen, haben Zentralbanken weltweit die Zinsen angehoben – allen voran die US-amerikanische Notenbank Fed. Eine Folge: Der US-Dollar wertete massiv auf. Anleger, die in Märkte außerhalb der USA investiert sind, zeigen sich seither verunsichert, denn die starke Leitwährung belastet zum Beispiel all jene, die Schulden in US-Dollar bedienen müssen. Das trifft unter anderem die asiatischen Märkte, die dementsprechend Kapitalabflüsse verbuchen.  
Die Sorgen der Anleger sind einerseits nachvollziehbar. Andererseits ist der Wirtschaftsraum heute weit besser aufgestellt als bei früheren Wirtschaftskrisen: Die Inflation ist in der Region vergleichsweise moderat gestiegen, die Staatshaushalte sind robuster, die Auslandsschulden sind vielfach gesunken. So haben auch die Notenbanken der asiatischen Volkswirtschaften größere Spielräume. Sie können entscheiden, ob sie den Zinsschritten der US-amerikanischen Notenbank folgen oder ihren eigenen Weg einschlagen. Letzteres macht beispielsweise Asiens Wirtschaftsgroßmacht China.

China: moderate Erholung

Die Volksrepublik widersetzt sich dem weltweiten Trend in der Geldpolitik. Wir gehen davon aus, dass das auch im Jahr 2023 so bleiben wird. Zwar ist nicht davon auszugehen, dass die People‘s Bank of China (PBOC) die Zinsen auf breiter Basis senkt. Aber sehr wahrscheinlich wird sie gezielt andere Lockerungen vornehmen, etwa, indem sie die Hypothekenzinsen lokal senkt. Es dürfte das Wachstum der chinesischen Wirtschaft befeuern, dass das Land damit eine komplett gegenläufige Strategie zu den USA und anderen Wirtschaftsmächten fährt. 
China ist inzwischen weniger stark vom US-Dollar abhängig, denn der Staat bestimmt den Wert seiner Währung Renminbi inzwischen in Relation zu einem Währungskorb und nicht mehr allein zum US-Dollar, wie es früher der Fall war. Im Vergleich zu diesem Währungskorb dürfte Chinas Währung relativ stabil bleiben, auch wenn der US-Dollar noch weiter aufwertet. Chinesische Staatsanleihen dürften damit 2023 zu den stabilsten Staatsanleihen weltweit gehören. Globale Anleger können sie damit zur Streuung im Portfolio einsetzen.

 

Chinas Handelsbilanz bleibt stark

Natürlich darf man nicht außer Acht lassen, dass die chinesische Wirtschaft in nächster Zeit einige Herausforderungen bewältigen muss. Dem Land stehen schwierige Zeiten bevor: Das Einkommenswachstum könnte sich abschwächen, die Jugendarbeitslosigkeit steigen und die Exporte zurückgehen. Nur wenn China sich nach der Pandemie allmählich wieder öffnet, wird es Impulse für eine moderate Erholung geben.

Indien, Indonesien: gute Wachstumsaussichten

In anderen asiatischen Ländern sind wir optimistischer, zum Beispiel in Indien und Indonesien. Sie können Sorgen um die Inflation und den starken US-Dollar mit robusten Wachstumsaussichten kontern. Indien profitiert von einem hohen Inlandskonsum, von steigenden Investitionen, verbesserten Bankbilanzen und wachsenden Hightech-Exporten. Obwohl das Land die Inflation deutlich zu spüren bekommt und auch weiterhin darunter leiden wird, weil es viele Rohstoffe importiert, gehen wir davon aus, dass Indien 2023 ein solides Wachstum beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) schaffen kann.

 

Währungsreserven asiatischer Länder

Auch Indonesien steht im Asien-Vergleich gut da. Das liegt daran, dass das Land in großem Maße Rohstoffe exportiert, insbesondere Kohle und Palmöl. Zudem ist es 2022 gelungen, das Staatsdefizit zu verringern. Das dürfte auch 2023 weitergehen. Obwohl der Handelsbilanzüberschuss sinken könnte, wenn die Rohstoffpreise fallen, betrachten wir die Wachstumsaussichten Indonesiens positiv. Auch der Inflationsdruck war moderat, sodass die Zentralbank die Zinsen deutlich später erhöhte als die Notenbanken der meisten anderen asiatischen Länder. Inzwischen hat sich die Zentralbank bei der Geldpolitik an die Geldpolitik in der Nachbarschaft angenähert.

Japan: lockere Geldpolitik

In Japan fiel die Inflation 2022 noch weit weniger stark aus als in den meisten anderen Ländern. Die japanische Zentralbank konnte dadurch ihre lockere Geldpolitik mit zusätzlicher Kontrolle der Zinskurve – im Fachjargon als Yield Curve Control (YCC) bekannt – fortsetzen. Das schwächte allerdings die nationale Währung massiv: Der Kurs des Yen schwankt stark, und die Inflation kletterte im Oktober auf über drei Prozent. Trotz allem könnte die Bank of Japan 2023 ihre YCC-Politik in einem lockeren Rahmen fortsetzen. Voraussetzung dafür ist, dass der schwache Yen die Importkosten nicht noch weiter in die Höhe treibt. 
Bei japanischen Unternehmen setzt sich gerade ein erfolgversprechender Trend durch: Die Eigenkapitalrenditen verbessern sich. Wir gehen davon aus, dass sich diese Entwicklung fortsetzt. Für Anleger bieten sich japanische Aktien vor allem an, um ihr Portfolio weltweit zu diversifizieren.

Fazit: Asiatische Märkte bieten Streuung und Wachstum

Insgesamt sind die asiatischen Märkte heute weit weniger von ausländischem Kapital abhängig als früher. Zudem entwickeln sich auch die Kapitalmärkte dynamisch. Die Auswirkungen der Zinsanstiege in den USA dürften sich daher in Grenzen halten. Die meisten Staaten in der Region verfügen zudem über deutlich höhere Devisenreserven als während der globalen Finanzkrise in den Jahren 2008 bis 2009 oder während der Asienkrise in den Jahren 1997 bis 1998. 
Abflüsse aus den asiatischen Aktien- und Anleihemärkten haben im Jahr 2022 immer wieder die Bewertungen gedrückt. Dadurch sind die Wertpapiere teilweise noch attraktiver geworden. Angesichts der sich abzeichnenden Rezession in weiten Teilen der westlichen Industrieländer könnten Anleger im Jahr 2023 wieder verstärkt nach Asien blicken. Denn die Märkte Asiens vereinen die Chance auf Diversifikation mit Wachstum.

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