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Megatrend Klima-Rohstoffe: Mineralien boomen dank Energiewende

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Um den Klimawandel zu bremsen, ist es unabdingbar, weltweit schnell auf erneuerbare Energien umzustellen. Die Hersteller der Anlagen benötigen dazu mineralische Rohstoffe in rauen Mengen.

Photovoltaikanlagen spielen eine zentrale Rolle für das Gelingen der globalen Energiewende. Die Kapazitäten wachsen so stark wie in keinem anderen Energiesektor. Und das ist erst der Anfang: Weltweit sind derzeit Anlagen mit einer Leistung in Höhe von rund 760 Gigawatt (GW) aufgebaut. Bis zum Jahr 2050 wird die Kapazität allein in Europa, Asien und Afrika auf rund 8.500 GW steigen, prognostiziert die Weltbank – also auf das 11-fache des heutigen Volumens. Dafür benötigen die Produzenten Metallrohstoffe, und das in Größenordnungen, die aufhorchen lassen. Zum Beispiel Silber: 2020 wurden weltweit rund 25 000 Tonnen Silber gefördert.1 Allein die Produzenten von Photovoltaikanlagen werden bis zum Jahr 2050 aber rund 15 000 Tonnen Silber pro Jahr verbauen – mehr als die Hälfte der derzeitigen Silber-Produktion. Beim Baustoff Aluminium geht es noch mal um ganz andere Dimensionen: Bis zum Jahr 2050 steigt hier die benötigte Menge für Photovoltaikanlagen auf rund fünf Millionen Tonnen jährlich. Das entspricht rund sieben Prozent der jährlichen gesamten weltweiten Aluminium-Produktion.

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Die Energiewende braucht Industrierohstoffe in großen Mengen

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Auf dem Weg zur kohlenstoffarmen Wirtschaft wird der Verbrauch an Industrierohstoffen stark steigen. Dafür gibt es einen zentralen Grund: Energieanlagen zur Nutzung von Wind-, Sonnen- und Wasserkraft sowie Erdwärme benötigen für die gleiche Stromproduktionskapazität beim Bau deutlich mehr Industriemetalle als konventionelle Kraftwerke. Auch in den zusätzlich erforderlichen Stromspeichern stecken große Mengen der Metalle. In Photovoltaikanlagen werden neben  Aluminium und Silber auch große Mengen Silizium und Indium verbaut. Kupfer ist im Leitungsbau traditionell eine Schlüsselressource und generell überall dort im Einsatz, wo Elektrizität im Spiel ist. Rohstoffe wie Lithium und Molybdän sind wiederum auf absehbare Zeit elementare Bestandteile, um Strom zu speichern. 

Der aktuelle Bericht der Weltbank zu “Minerals for Climate Action“ zählt 17 Mineralien auf, deren Nachfrage im Zuge der globalen Energiewende steigen wird. Der Bericht macht auch deutlich: An der guten Klimabilanz der erneuerbaren Energieträger und der klaren Vorteilhaftigkeit gegenüber fossilen Energieträgern ändert der Abbau der benötigten Mineralien nichts. Denn im Gegensatz zu fossilen Energieträgern werden die Rohstoffe nur einmalig zum Bau der Anlagen ge- und nicht im laufenden Betrieb verbraucht. Die Klimagas-Emissionen belaufen sich entsprechend nur auf einen Bruchteil – laut Weltbank-Bericht gerade einmal sechs Prozent gemessen an dem, was der Verbrauch fossiler Energien freisetzt.2 Zugleich werden im Zusammenhang mit diesem Megatrend völlig neue Recycling-Strategien und Smart-Mining-Verfahren entstehen, die dabei helfen, dass erneuerbare Energien noch klimafreundlicher genutzt werden können.

Gleichzeitig ist der massive Ausbau der erneuerbaren Energien alternativlos. Beispiel Deutschland: Hier liegt der Anteil der Erneuerbaren am Strommix zwar schon bei rund 40 Prozent. Gemessen am gesamten Bedarf inklusive fossiler Energieträger liegt er aber gerade einmal bei 17 Prozent.3 Wenn die Bundesregierung wie geplant bis zum Jahr 2045 die Klimaneutralität des Landes erreichen will, müssen erneuerbare Energien demnach massiv ausgebaut werden.  
Die Nachfrage nach Mineral-Rohstoffen wird sich unterschiedlich stark verändern – und damit auch ihr Wert. Lithium beispielsweise könnte eine regelrechte Preisexplosion erfahren: Die Internationale Energieagentur (International Energy Agency, IEA) rechnet damit, dass sich der Bedarf an Lithium von 2020 bis 2040 um das 42fache erhöht, wenn die Klimaziele von Paris erreicht werden sollen.4 Bei Graphit rechnen die Experten mit dem Faktor 25, bei Kobalt mit 21, bei Nickel mit 19 und bei sogenannten Seltenen Erden mit dem siebenfachen Bedarf in zwanzig Jahren. Einen echten Mangel an entsprechenden Bodenschätzen sehen die IEA-Experten übrigens nicht voraus. Aber es wird zu einem dauerhaften Preisanstieg bei Metallen kommen, bei denen die Produktionssteigerung nicht mit der Nachfrage Schritt hält. 

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Hersteller von Sonnen- und Windkraftanlagen werden größte Kunden

Bei einigen Metallen werden Produzenten von Erneuerbare-Energie-Anlagen und Stromspeichern in Zukunft zu den größten Kunden aufsteigen.

Beim Kupfer, das ähnlich wie Aluminium als Basis-Metall gilt und in einer Größenordnung von vielen Millionen Tonnen jährlich gefördert wird, entfällt in Zukunft fast die Hälfte der gesamten Nachfrage auf saubere Energiequellen. Hinzu kommen Metalle wie Molybdän. Dessen Nachfrage dürfte zwar weniger stark steigen, aber es wird für ganz unterschiedliche Energie- und Speicher-Technologien benötigt. Das heißt: Selbst, wenn es in einzelnen Bereichen massive technologische Fortschritte geben sollte, sodass dort der Materialverbrauch sinkt, würde sich das auf den Nachfrageanstieg nur begrenzt auswirken. Molybdän wird unter anderem zum Bau von Windrädern benötigt.

Die immer größeren Windräder bestehen zwar vor allem aus Stahl, also verhüttetem Eisen. Das vierthäufigste Element der Erdkruste wird mit weit mehr als einer Milliarde Tonnen jährlich aber auch heute schon in gigantischen Mengen gefördert. Die steigende Nachfrage nach Zink als Korrosionsschutz könnte da neben dem Molybdän schon eher ins Gewicht fallen.

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Quelle: IEA, The Role of Critical Minerals in Clean Energy Transitions, 2021

Smart Mining: Rohstoffe nachhaltig abbauen

Klar ist auch: Mineralien werden bislang vielerorts auf nicht besonders nachhaltige Art abgebaut. Das betrifft ökologische wie soziale Probleme.

Wichtige Abbaugebiete liegen in Entwicklungs- und Schwellenländern mit entsprechend laxen rechtlichen Rahmenbedingungen. Entsprechend wichtig wird es sein, dass Erbauer von Energieanlagen künftig verstärkt darauf drängen, dass auch die Lieferanten von Vorprodukten und Rohstoffen Nachhaltigkeitskriterien beachten (siehe Artikel „Stahlbranche: Mission CO2-Neutralität vorantreiben“).

Das gilt nicht zuletzt für den Energieverbrauch zur Rohstoffgewinnung: Experten schätzen, dass der Abbau von Mineralien heute schon rund elf Prozent des gesamten weltweiten Energieverbrauchs ausmacht.5 Weil der Bedarf an Mineralien wächst und gleichzeitig die Qualität der abgebauten Erze sinkt, dürfte der Energieverbrauch bis zum Jahr 2035 um 36 Prozent steigen, prognostizieren Forscher in einer aktuellen Studie des Columbia Center on Sustainable Investment.

Und ein großer Teil dieser Energie stammt bislang aus fossilen Brennstoffen. Das bedeutet: Der Ausbau der erneuerbaren Energien braucht nicht nur viele Rohstoffe – sie sind umgekehrt auch wichtig, um Rohstoffe künftig nachhaltig abzubauen. Die Minenbetreiber haben zudem gute Chancen, sich sozial zu engagieren: Häufig befinden sich die Rohstoffe in entlegenen Gebieten, wo Menschen nur schlecht mit Strom versorgt sind und von einer entsprechenden Infrastruktur profitieren, wenn sie auch nach dem Ende des Rohstoff-Abbaus erhalten bleibt. Vor diesem Hintergrund macht es erst recht Sinn, Strom aus Erneuerbaren zu nutzen, damit die Bevölkerung vor Ort auch aus ökologischer Sicht nachhaltig mit Energie versorgt ist. Pilotprojekte weltweit zeigen zudem, dass stillgelegte und rekultivierte Abbau-Gelände sich häufig gut zum Errichten von Erneuerbaren-Energie-Anlagen und insbesondere von Solarparks eignen.

Steigende Recycling-Quoten allein können Bedarf nicht decken

Mit der steigenden Nachfrage wird das Recycling von Metallen in Zukunft ebenfalls eine wachsende Rolle spielen.

Auch hierfür liefert Lithium ein gutes Beispiel: Rund fünf Millionen Tonnen des Leichtmetalls werden bis zur Mitte des Jahrhunderts für den Bau von Stromspeichern benötigt. Ein ernstzunehmendes Recycling existiert bislang faktisch nicht. Angenommen, die Recycling-Quote bei Alt-Akkus stiege auf 60 Prozent, dann benötigten die Akku-Hersteller laut Weltbank bis zum Jahr 2050 nur noch gut 3,5 Millionen Tonnen neues Lithium. Bei Metallen mit einer etablierten Recycling-Infrastruktur ist die Lage grundsätzlich nicht anders: Der Bedarf steigt auch bei hohen Wiederverwertungsquoten. Bei Aluminium etwa stammen derzeit schon rund 30 Prozent der jährlichen Produktion aus Altmaterial. Auch wenn die Quote in Zukunft wächst – die Energiewende wird frisches Aluminium-Erz benötigen.

Fazit:

Der Megatrend Klima-Rohstoffe nimmt gerade erst Fahrt auf. In den kommenden Jahren und Jahrzehnten wird die Energiewende die Nachfrage nach zahlreichen mineralischen Rohstoffen massiv ansteigen lassen. Klimabilanziell bleiben erneuerbare Energien ungeachtet dessen klar im Vorteil – denn bei der Rohstoffförderung wird nur ein Bruchteil der Treibhausgase emittiert, die beim Verbrauch fossiler Brennstoffe freigesetzt werden. 

Quellen

1  U.S. Geological Survey, Mineral Commodity Summaries, 2021, https://pubs.usgs.gov/periodicals/mcs2021/mcs2021.pdf
2 Weltbank, Minerals for Climate Action, 2020; https://pubdocs.worldbank.org/en/961711588875536384/Minerals-for-Climate-Action-The-Mineral-Intensity-of-the-Clean-Energy-Transition.pdf
3 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/251525/umfrage/struktur-des-primaerenergieverbrauchs-in-deutschland-nach-energietraeger/
IEA, “The Role of Critical Minerals in Clean Energy Transitions”, 2021, https://www.iea.org/reports/the-role-of-critical-minerals-in-clean-energy-transitions
5 J.J. Guilbaud, “Hybrid Renewable Power Systems for the Mining Industry: System Costs,
Reliability Costs, and Portfolio Cost Risks.” Doctoral dissertation, University College London, 2016,
https://discovery.ucl.ac.uk/id/eprint/1528681/1/FINAL%20PhDThesis_Joel_Guilbaud.pdf; Paolo Natali und Kevin Haley, “Sunshine for Mines: Toward Sustainable Mining”, 2017 https://d231jw5ce53gcq.cloudfront.net/wp-content/uploads/2017/07/RMI_Insight_Brief_Toward_Sustainable_Mining_2017.pdf
 

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