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August 2023 – Jetzt nicht vorschnell ins Risiko gehen

Fidelity

Fidelity - Fidelity International

In Kürze:

  • Ermutigende US-Daten: Es gibt positive Anzeichen dafür, dass die Gesamtinflation rückläufig ist.
  • Die Fidelity Analysten bevorzugen defensive Aktien insbesondere aus den Bereichen Basiskonsumgüter, Gesundheit und Luxus.
  • Staatsanleihen bleiben weiterhin eine sinnvolle Diversifikation fürs Portfolio.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins Ende Juli zum neunten Mal binnen eines Jahres erhöht, nun liegt er bei 4,25 Prozent. So hoch war er letztmalig vor Beginn der Finanzkrise 2008. Die US-Notenbank Fed hat den Zins zuletzt sogar auf 5,5 Prozent heraufgeschraubt, so hoch wie seit dem Jahr 2001 nicht mehr. Auch wenn das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sein dürfte: Nun zeichnet sich mehr Klarheit über die weitere Entwicklung ab und das Ende des Erhöhungszyklus sollte langsam absehbar sein, schätzen die Analysten von Fidelity. 

Offenbar fruchtet die rigide Geldpolitik: Neuere US-Verbraucherpreisindexdaten haben gezeigt, dass die Inflation zuletzt schneller als erwartet zurückging. Ein ähnliches Bild zeichnet sich in Europa und dem Vereinigten Königreich ab. Die Märkte scheinen diese Signale in Richtung eines „soft landing“ zu interpretieren – sie rechnen also mit einer sachten konjunkturellen Abkühlung. Viele Anleger haben entsprechend zuletzt wieder stärker auf Risikoanlagen gesetzt – allerdings halten unsere Experten Teile des Markts inzwischen für überkauft. 

Die aktuellen Wirtschaftsdaten sind – vor allem jenseits des Atlantiks – zwar nach wie vor robust, aber es besteht eine erhebliche Kluft zwischen dem starken Dienstleistungssektor und dem schwachen verarbeitenden Gewerbe. Mit Blick auf Europa ist derweil noch mehr Vorsicht geboten. Die wirtschaftlichen Aussichten verschlechtern sich, und die EZB läuft Gefahr, die Geldpolitik zu stark zu straffen.

Anleger sollten in nächster Zeit vier bestimmende Themen in ihrer Investitionsstrategie berücksichtigen.

1. Langsames Wachstum und Hochzinsumfeld sorgen für Stress

Frühindikatoren zur Wirtschaftstätigkeit weisen darauf hin, dass die Unternehmenserträge demnächst sinken könnten. Hinzu kommt, dass die gestiegenen Finanzierungskosten den Unternehmen zu schaffen machen, was sich erst zeitverzögert abbildet. Unsere Analysten bleiben daher bei ihrer defensiven Positionierung: Aktien und vor allem Hochzinsanleihen belassen sie untergewichtet. Außerdem kann es sowohl in den USA als auch in Europa sinnvoll sein, auf konjunkturell besonders robuste Branchen zu setzen, etwa Basiskonsumgüter und das Gesundheitswesen. 

2. Industrieländer müssen sich auf ein hohes Zinsplateau einstellen

Ein kurzer Peak – und dann sinkt der Leitzins schnell wieder? So wird es wohl eher nicht kommen, unsere Analysten stellen sich eher auf eine längere Hochzinsphase ein. Dennoch scheint das Ende der Zinssteigerungen wohl bald erreicht. Diese Aussicht macht Anleihen weniger volatil. Die Inflation geht zurück, das Rezessionsrisiko bleibt.

Einige Schwellenländer haben die Inflation bereits stärker eingedämmt und ihre Geldpolitik entsprechend gelockert, teils weisen sie attraktive Fundamentaldaten auf. Emerging-Markets-Schuldtitel belassen unsere Experten daher übergewichtet. Am Aktienmarkt sind zurzeit vor allem indonesische und brasilianische Papiere für unsere Analysten interessant: Beide Länder sind in ihren Wirtschaftszyklen schon weiter fortgeschritten als andere Schwellenländer, die Aussichten hinsichtlich Inflation und Wachstum sind entsprechend positiv.

3. Europa hinkt zurzeit hinterher

Eine Reihe von Gewinnwarnungen in europäischen Industriesegmenten und schwächelnde Wirtschaftsdaten sprechen dafür, europäische Aktien untergewichtet zu lassen. Der europäische Markt ist stärker in Industrie und zyklischen Konsumgüter engagiert, in denen die Gewinnspannen unter Druck geraten könnten.

Besser sieht es im Vereinigten Königreich aus: Die Bewertungen am Aktienmarkt sind nach wie vor attraktiv und der Large-Cap-Index ist international ausgerichtet. Dort fallen die wirtschaftlichen Herausforderungen, mit denen das Land ebenfalls zu kämpfen hat, deshalb kaum ins Gewicht.

4. Interessante Nischen

Das globale Geschäft mit dem Luxus verhält sich ähnlich wie das mit Basiskonsumgütern: Beide Segmente sind gegenüber konjunkturellen Abschwächungen relativ robust und bieten deshalb tendenziell einen guten Abwärtsschutz. Zur Diversifikation des Portfolios können deshalb auch Premium-Labels eine gute Wahl sein. 

Weitere potenzielle Highlights sehen unsere Analysten zurzeit in Korea- und Taiwan-Aktien. Die beiden Länder sind stark in der Produktion von Halbleitern, deren Konjunkturzyklus dank KI-getriebener Investitionen angekurbelt wird. Zudem sind die Aktienmärkte der beiden Länder attraktiv bewertet.

Fazit

Hohe Risiken zahlen sich derzeit nur selektiv aus. Die Renditen sind vielerorts zu mager angesichts der Gefahr, dass sich die wirtschaftlichen Bedingungen verschlechtern könnten. Zwar geben die Inflationsdaten Grund zur Hoffnung, doch die Hochzinsphase wird in den Industrieländern noch eine Weile andauern.

Kapitalmarkt-Blog mit Carsten Roemheld

Meinungsstark, auf den Punkt und immer am Puls der Zeit: Einschätzungen und Hintergründe zu allem, was die Kapitalmärkte bewegt.

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