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Asien: Diversifikation im Fokus

Lei Zhu, Matthew Quaife, Judy Chen

Lei Zhu, Matthew Quaife, Judy Chen - Fidelity International

Anhaltende wirtschaftliche Unterschiede prägen die neue Realität in Asien. Das eröffnet spannende Möglichkeiten zur Diversifikation in der gesamten Region.

In Kürze 

  • Die Länder Asiens sind stark vom Welthandel abhängig und somit anfällig für Zollkonflikte. Allerdings verfügen viele Zentralbanken über geldpolitischen Spielraum, um die Auswirkungen abzufedern.
  • Anlegerinnen und Anleger verlagern Kapital aus traditionellen sicheren Häfen nach Asien, angelockt vom Wachstumspotenzial, möglichen Währungsgewinnen und dynamischen Konsummärkten.
  • Trotz kurzfristiger Unsicherheit durch US-Zölle bleiben die langfristigen Wachstumsaussichten Asiens robust. China, Japan und Indien profitieren von strukturellen weltwirtschaftlichen Verschiebungen, während Länder wie Südkorea und Taiwan strategische Positionen in der KI-Wertschöpfungskette besetzen.

Nachdem die USA und China im Mai ein zwischenzeitliches Zollabkommen erzielt hatten, atmeten Marktteilnehmer in Asien auf. Angesichts der vielen Wendungen, Verwicklungen und Überraschungen der vergangenen Monate bleibt massive Unsicherheit allerdings die bestimmende Konstante für das Jahr.

Eines ist sicher: Wir befinden uns in einer neuen Ära der geoökonomischen Fragmentierung. Zwar wollen sich weder die USA noch China wirtschaftlich vollständig voneinander abkoppeln, doch in strategischen Bereichen mehren sich die Anzeichen dafür. Da der Handel als Wachstumsmotor Asiens Volkswirtschaften antreibt, ist die Region besonders anfällig für diese Spannungen. Gleichzeitig erschweren häufige Kurswechsel und Kehrtwenden in der Handelspolitik es den Regierungen zusätzlich, rechtzeitig fiskal- und geldpolitische Gegenmaßnahmen zu ergreifen.

Auf der anderen Seite verfügen viele asiatische Zentralbanken über vergleichsweise große geldpolitische Spielräume, mit denen sie die Auswirkungen der Zölle auf ihre Volkswirtschaften abmildern können. Während sich die Inflation in den USA als hartnäckig hoch erweist, schwächt sie sich in den meisten asiatischen Ländern ab. Der jüngste Anstieg der Währungskurse in der Region verschafft den Zentralbanken zusätzliche Spielräume. Wir rechnen daher in der Region bis in die zweite Hälfte des Jahres 2025 hinein mit einer weiteren Lockerung der Geldpolitik.

Anlegerinnen und Anleger, die ihr Portfolio in der neuen Ära diversifizieren möchten, werden in Asien viele interessante Möglichkeiten dazu finden. Hier sind einige unserer wichtigsten Überzeugungen für die kommenden Monate:

  • Lokalwährungsanleihen asiatischer Staaten mit Investment-Grade-Rating: liefern eine attraktive Diversifikationsmöglichkeit und würden von möglichen Zinssenkungen profitieren.
  • Währungen: sind selbst nach der jüngsten Rally weiterhin historisch günstig bewertet.
  • Technologie-Aktien aus China: Chinas Wandel von der Fabrik der Welt zum Innovationsstandort schreitet voran und wird weiteres Wachstumspotenzial bei den Technologieunternehmen des Landes freisetzen.

Überzeugende Gründe für Asien
Die Unsicherheit der US-Handelspolitik und die wachsende US-Schuldenlast führen dazu, dass Anlegerinnen und Anleger weltweit ihr Kapital aus traditionell sicheren Häfen wie dem US-Dollar oder langlaufenden US-Staatsanleihen abziehen. Es gibt gleich mehrere Bereiche, in denen Asien von dieser Verlagerung profitieren kann.

Wir schätzen asiatische Staatsanleihen in Lokalwährung mit Investment Grade. Aufgrund ihrer geringen bis moderaten Korrelation mit ihren wichtigsten globalen Pendants eignet sich die Anlageklasse hervorragend zur Diversifikation. Nach Jahren wirtschaftlicher Entwicklung bieten die Märkte heute dank wachsender Volkswirtschaften und zunehmender Unterstützung durch Regulierungsbehörden wesentlich mehr Auswahl und Tiefe. Zudem nehmen immer mehr Indexanbieter Lokalwährungsanleihen in globale Indizes auf, was die Attraktivität der Anlageklasse weiter erhöht. Zinssenkungen der Zentralbanken und die Chance auf Währungsgewinne dürften zu einer steigenden Nachfrage führen.

10-Jahres-Korrelation zwischen asiatischen Staatsanleihen in Lokalwährung und wichtigen globalen Vergleichsindizes

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Quelle: Bloomberg, Fidelity International, Juni 2025.
Hinweis: Die Korrelationsdaten basieren auf monatlichen Renditen (nicht währungsgesichert) der Indizes von Bloomberg, ICE BofA, FTSE und JP Morgan, die auf Staatsanleihen fokussieren.
Stand: 31. März 2025

Auch nach der jüngsten Erholung erscheinen asiatische Währungen gemessen am effektiven Wechselkurs im Vergleich zum historischen Langzeitdurchschnitt weiterhin günstig bewertet. Die Nachfrage nach Währungen aus der Region dürfte kontinuierlich steigen, zumal immer mehr Anlegerinnen und Anleger nach Alternativen zum US-Dollar suchen und sich andere für die laufenden Zollverhandlungen positionieren.

Veränderungen stehen bevor
Auch die strukturellen Veränderungen in den größten Volkswirtschaften Asiens sprechen für Investitionen in der Region. Chinas Staatsführung konzentriert sich weiterhin darauf, das Wachstumsziel von rund fünf Prozent für das laufende Jahr zu erreichen, und setzt dabei verstärkt auf die Förderung des Binnenkonsums. So hat die Regierung im März 2025 ein staatliches Subventionsprogramm ausgeweitet, das Rabatte beim Kauf neuer Konsumgüter gewährt. Dieser gezielte Ansatz zur Konjunkturhilfe greift inzwischen: Der gleitende Sechsmonatsdurchschnitt für den Absatz von Haushaltsgeräten stieg im April so stark wie noch nie.

Konjunkturprogramme zeigen Wirkung
Starker Anstieg der Haushaltsgerätekäufe in China durch staatliche Unterstützung

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Quelle: China National Bureau of Statistics, Macrobond, Fidelity International, Juni 2025.

Allerdings steht China bei der Umstellung auf ein vom Konsum getragenes Wachstumsmodell noch am Anfang – insbesondere, was die sozialen Sicherungssysteme und die Umverteilung von Ressourcen weg von der Produktion hin zu den Haushalten betrifft.

Der kometenhafte Aufstieg des KI-Start-ups DeepSeek Anfang des Jahres markierte einen Wendepunkt in der Wahrnehmung des chinesischen Technologiesektors durch globale Investorinnen und Investoren. China ist nun definitiv nicht mehr nur die Fabrik der Welt, sondern ein würdiger Anwärter auf den Titel des innovativsten Landes der Welt. Trotz massiver US-Exportkontrollen hat das Land in vielen Sektoren Fortschritte erzielt, zumal die eigene Bevölkerung und Unternehmenswelt Technologien viel schneller auf- und annimmt als anderswo. Wir sind überzeugt, dass diese Dynamik anhält und Technologieaktien weiteres Wachstumspotenzial bieten.

Der Blick über China hinaus
Die Reflationsstory Japans bleibt intakt. Nach Jahrzehnten der Stagnation ist der von den politischen Entscheidungsträgern des Landes ausgerufene „virtuous wage price cycle“, also der virtuose Lohn-Preis-Zyklus, in vollem Gange. Große japanische Unternehmen haben für dieses Jahr erhebliche Lohnerhöhungen zugesagt. Das Lohnwachstum dürfte zu einer Erholung des Konsums führen. Binnenorientierte Unternehmen wie Banken dürften davon profitieren. Exportorientierte Branchen leiden indes auch in Japan unter US-Zöllen.

Indien kann mit seiner großen und jungen Bevölkerung sowie seiner geringen Exportabhängigkeit den Unsicherheiten einer globalen Konjunkturabkühlung trotzen. Eine geldpolitische Lockerung und eine Haushaltskonsolidierung dürften dabei helfen, die Wirtschaft auf Wachstum im privaten Sektor auszurichten. Gleichzeitig stärken Einkommensteuersenkungen die Kaufkraft der wachsenden Mittelschicht und gleichen schwächere Aussichten für den globalen Export im Inland aus.

Auch andere Länder Asiens werden von der sich entwickelnden KI-Industrie profitieren. Das gilt beispielsweise für die führenden Chiphersteller in Südkorea und Taiwan. Dank ihrer strategischen Schlüsselpositionen in der KI-Lieferkette sind sie gut positioniert, um Zollunsicherheiten zu überstehen – zumal die Nachfrage nach KI mit ihren vielversprechenden Möglichkeiten robust bleiben dürfte.

Der Blick nach vorn
Die US-Handelspolitik könnte in ganz Asien zu einem akuten Rückgang der Exportaufträge führen, das Vertrauen der Unternehmen belasten und Investitionsvorhaben verzögern. Zugleich sollten globale Investorinnen und Investoren die Diversifikationschancen und das langfristige strukturelle Wachstumspotenzial Asiens nicht ignorieren. Denn auch wenn die wirtschaftlichen Aussichten für die Region kurzfristig schwierig sein mögen, begünstigt die neue Weltordnung Asien langfristig in den Bereichen Produktion, Handel und Technologie.

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Stand, soweit nicht anders angegeben: Juni 2025. MK17013