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Nachhaltigkeit 2024: Fokus auf Erhalt natürlicher Lebensräume und Regulierung

Jenn-Hui Tan

Jenn-Hui Tan - Global Head of Sustainable Investing

Weil die Folgen des Klimawandels und der Umweltzerstörung immer dringlicher zu stoppen sind, steigen für die Unternehmen die Komplexität und der politische Druck. Die Vermögensverwalter entwickeln ihre Nachhaltigkeitsansätze ebenfalls weiter.

Anleger:innen und Vermögensverwalter:innen werden 2024 zur treibenden Kraft für die ESG-Agenda der Unternehmen. Gemeinsam mit einem günstigen politischen und regulatorischen Umfeld bieten sie den Unternehmen Anreize, nachhaltiger zu agieren. Vier Themen stehen in diesem Zusammenhang im Fokus: die Bekämpfung des Klimawandels durch sogenannte Netto-Null-Strategien, die ein CO2-neutrales Wirtschaften ermöglichen, ein Ende der Zerstörung natürlicher Lebensräume, eine starke und wirksame Unternehmensführung und das Abmildern sozialer Härten.

Finanzierung des Übergangs 

Die Finanzierung von Netto-Null-Strategien – auch Net Zero genannt – bleibt eine große Herausforderung für Industrieunternehmen und Finanzinstitute. Allmählich entstehen jedoch Rahmenwerke, die die Unternehmen dabei unterstützen, Netto-Null-Ziele mit soliden Strategien zu erreichen. Da immer mehr Unternehmen glaubwürdige Pläne für den Übergang veröffentlichen, erwarten wir für das Jahr 2024 eine weitere Belebung bei der Übergangsfinanzierung. Das schließt auch Innovationen bei nachhaltigen Schuldtiteln ein.

Derweil werden viele Regierungen weiterhin bestrebt sein, politische Regelungslücken zu schließen und grüne Technologien billiger zu machen. Regulierungsbehörden wiederum arbeiten daran, die Finanzierung des Wandels in die richtigen Bahnen zu lenken. Systemweite Initiativen wie der „Inflation Reduction Act“ der Vereinigten Staaten subventionieren die Entwicklung neuer Technologien wie grüner Wasserstoff oder nachhaltige Flugzeugtreibstoffe. Der wachsende politische Wille sollte dazu beitragen, Dekarbonisierungspfade auch für solche Branchen zu entwickeln, in denen der Übergang zum deutlich emissionsärmeren Wirtschaften entweder technologisch schwierig oder sehr teuer ist. 

In der EU steht die Einführung des Mechanismus zur Anpassung der Kohlenstoffgrenzwerte für Unternehmen an, sodass für Unternehmen, die im Binnenmarkt produzieren, die gleichen Bedingungen gelten wie für Unternehmen, die in die EU exportieren. Die Maßgabe: Der Preis für eingehende Waren soll dem Kohlenstoffpreis für die Produktion innerhalb der EU entsprechen.

Kritische Begleiter von Unternehmen sind gut beraten, auch die sozialen Auswirkungen des Wandels in Richtung einer klimaresilienteren Wirtschaft im Fokus zu behalten. Deshalb nehmen wir bei Unternehmen weiterhin nicht nur die Infrastrukturkosten der Dekarbonisierung in den Blick, sondern wirken auch auf Weiterbildungsmaßnahmen für die Belegschaft hin. Hier werden sich mit einem veränderten Arbeitsumfeld auch die fachlichen Anforderungen ändern.

Auf Regierungsebene suchen politischen Entscheidungsträger weiterhin nach Möglichkeiten, jene Unternehmen zu schützen, die kaum in der Lage sind, die Kosten neuer Technologien allein zu tragen. Das Ziel bleibt eine saubere Energieversorgung mit niedrigeren Betriebskosten und höherer Energiesicherheit.

Die Natur im Fokus

Die 15. UN-Biodiversitätskonferenz im Jahr 2022 war ein Wendepunkt in der Anerkennung der Zerstörung natürlicher Lebensräume als Teil der Klimakrise. Natürliche Kohlenstoffspeicher und Ökosysteme spielen eine wichtige Rolle beim Erreichen des CO2-Neutralitäts-Ziels. Der Klimawandel geht indes mit einem Rückgang der dringend benötigten biologischen Vielfalt einher.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen liegen auf der Hand: Schätzungen zufolge ist mehr als die Hälfte des globalen Bruttoinlandsprodukts mäßig oder sogar in hohem Maße von natürlichen Ressourcen abhängig. Die Zusammenhänge zwischen Klima und Natur werden in verschiedenen Branchen immer deutlicher. So wird zum Beispiel der Bergbau eine führende Rolle bei einem erfolgreichen Übergang in Richtung Netto-Null-Emissionen spielen müssen.

Regulierung ist ein wesentlicher Faktor in diesem Zusammenhang. Unternehmen überlegen bereits, wie sie die kürzlich veröffentlichten Richtlinien der „Taskforce on Nature-related Financial Disclosures“ (TNFD) umsetzen können. Ähnlich der Taskforce für klimabezogene Finanzinformationen soll das neue Rahmenwerk eine standardisierte Sprache für die Berichterstattung über die Umweltauswirkungen wirtschaftlicher Aktivitäten und Investitionen schaffen. 

Das ist keine leichte Aufgabe: Solange keine universellen Messgrößen existieren, sind Auswirkungen wirtschaftlichen Handelns auf die Umwelt schwer zu messen. Innovative Technologien wie das aufstrebende Gebiet der Bioakustik versuchen, dies durch die Entwicklung neuer Messsysteme zu ändern. Elemente der TNFD wurden bereits in die „Corporate Sustainability Reporting Directive“ (CSRD) der EU aufgenommen. Die CSRD verpflichtet ihrerseits sukzessive immer mehr Unternehmen, über die ökologischen und sozialen Auswirkungen ihres Handelns sowie über nachhaltigkeitsbezogene Risiken für ihre Geschäftstätigkeit zu berichten. 

Neue Standards blühen 

Der CSRD ist der bisher umfassendste Berichtsstandard, jedoch nicht der einzige: Das „International Sustainability Standards Board“, eine auf Festlegung internationaler Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung konzentrierte Organisation, hat ebenfalls Richtlinien veröffentlicht. Sie konzentrieren sich zunächst auf den Klimaschutz. Auch die Sorgfaltspflichten im Zusammenhang mit Lieferketten gewinnen weiter an Bedeutung.

Regulierungen dieser Größenordnung klingen zunächst einmal entmutigend. Aber eine umfangreiche Nachhaltigkeitsberichterstattung und ihre Verknüpfung mit der Finanzberichterstattung sind wichtige Bestandteile der Risikominderung, die auch Anleger:innen auf dem Schirm haben sollten. Denn der Klimawandel, der Verlust natürlicher Lebensräume und die Zuspitzung sozialer Fragen stellen unbestritten Risiken für Investments dar. 

Nicht zuletzt deshalb setzt die Regulierung Akzente, damit Unternehmen genau die Geschäftsaktivitäten ausweiten, die den Wandel in der gesamten Weltwirtschaft vorantreiben. Dies wird auch im Jahr 2024 ein zentrales Thema sein.

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Stand, soweit nicht anders angegeben: November 2023. MK15938