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Oktober 2023: Risiken sorgsam abwägen

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Fidelity - Fidelity International

In Kürze 

  • Die europäische Industrie schwächelt weiter, hier ist Vorsicht geboten – auch mit Blick auf die Abhängigkeit von China.
  • Insgesamt robuster stehen Unternehmen in den USA und Japan da, zudem können einzelne Schwellenländer Chancen für Anlegende bieten.
  • Unsere Analyst:innen belassen Unternehmensanleihen und Aktien untergewichtet, gehen bei Staatsanleihen nun wieder in die Übergewichtung.

Risiken einzugehen, scheint bei Anlegenden langsam wieder en vogue zu sein. Doch mit Blick auf die Fundamentaldaten ist die Stimmung teils vielleicht zu optimistisch. Unsere Fachleute raten, Risiken sparsam zu dosieren – und nur in ausgewählten Märkten und Segmenten etwas mehr zu wagen. Denn von einer breiten konjunkturellen Stabilisierung kann noch keine Rede sein. Zwar drücken die Federal Reserve (Fed) und Europäische Zentralbank im Zinserhöhungszyklus absehbar den Pausenknopf. Aber das hohe Zinsplateau wird uns wohl eine ganze Weile erhalten bleiben. Und das hat Folgen: Für Unternehmen ist es teuer, sich zu refinanzieren, bei der Kapitalvergabe und privaten Schuldtiteln entstehen Risse. 

Während die USA und auch Japan robuste Wachstumszahlen präsentieren, verdüstert sich die Lage vor allem in Europa: Gewinnwarnungen bei Industrieunternehmen treffen auf einen schwächelnden Dienstleistungssektor. Dass das chinesische Wachstum deutlich geringer ausfällt als erhofft, wirkt sich zusätzlich negativ auf Europa aus: Lässt die Nachfrage aus der Volksrepublik nach hiesigen Industriegütern nach, wird das Spuren hinterlassen.

Einzelne Aktienregionen bleiben attraktiv

Im Gesamtmix der Assets belassen unsere Expert:innen Aktien untergewichtet. Am vergleichsweise rosigsten sieht es aber für Unternehmen im Vereinigten Königreich, in Japan und auch in ausgewählten Schwellenländern aus – mit besonderem Augenmerk auf Rohstoffproduzenten. So sind etwa Brasilien und Indonesien im Wirtschaftszyklus weiter fortgeschritten als viele Industrieländer. Und auch Indien ist ein struktureller Wachstumsmarkt, der von ausländischen Zuflüssen profitiert. Die Fundamentaldaten sind dort positiv, während die Bewertungen nicht zu hoch sind. 

Japanische Aktien werden wieder interessanter, da die Gewinndynamik sich zuletzt positiv entwickelt hat und auch hier die Bewertungen noch günstig sind. Anders als die Notenbanken der meisten anderen Industrieländer hält die Bank of Japan weiterhin an ihrer lockeren Geldpolitik fest. Taiwan und Korea erhalten als Aktienregionen ebenfalls Auftrieb – dank des wieder angeheizten Halbleitermarktes und KI-getriebener Investitionen.

Branchen im Rampenlicht

Bei europäischen Aktien wird in hochwertige Titel umgeschichtet. In der Branchenmischung heißt das etwa: weg von zyklischen Konsumgütern und klassischen Industrieprodukten, hin zu Basiskonsum, dem Gesundheitsbereich und nicht zuletzt dem Bankensektor, der von den höheren Zinssätzen profitiert. Gegenüber US-Aktien gibt es eine neutrale Einstellung. Mit einer Rezession im Jahr 2023 scheint der Markt nicht mehr zu rechnen, die sanfte Landung wird jenseits des Atlantiks nun zunehmend eingepreist.

Neben den Banken ist vor allem eine Branche gerade überall Thema: der Energiesektor. Die Organisation erdölexportierender Länder OPEC+ hatte die Fördermengen zuletzt beschränkt, was den Ölpreis in die Höhe schnellen ließ. Unsere Fachleute gehen davon aus, dass er die 100-Dollar-Marke überschreiten könnte. Gleichzeitig ist das globale Wachstum nach wie vor fragil und die OPEC-Kapazitätsreserven sind hoch. Dass sich der Ölpreis auf Dauer auf diesem Niveau halten kann, ist also durchaus zweifelhaft.

Staatsanleihen wieder übergewichtet

Noch immer geben unsere Expert:innen kein grünes Licht für globale Hochzinsanleihen. Deren Bewertungen sind sowohl im Vergleich mit Investment-Grade-Anleihen als auch mit ihrer eigenen Historie teuer. Dass die Renditeaufschläge für erhöhte Risiken entschädigen, ist derzeit nicht erkennbar. Wer also defensiv aufgestellt sein möchte, ist mit qualitativen Investment-Grade-Anleihen womöglich besser bedient. Der starke Dollar und die schrumpfende globale Liquidität könnten Schwellenländeranleihen womöglich zusetzen. 

Während unsere Analyst:innen auch am Kreditmarkt Vorsicht walten lassen, gehen sie bei den Staatsanleihen wieder in die Übergewichtung, um die Gesamtposition in festverzinslichen Wertpapieren neutral zu halten. Hier bleiben vor allem UK Gilts interessant: Die Inflation verliert im Vereinigten Königreich weiter an Schrecken und Immobilien- und Arbeitsmarkt stabilisieren sich. US-TIPS bieten einen guten Inflationsschutz zu günstigen Konditionen und überholen damit die Attraktivität von US-Treasuries deutlich. Kritischer wird die Entwicklung von italienischen Staatsanleihen betrachtet: Sollte das europäische Wachstum einknicken, würden diese schnell unter Druck geraten. 

Fazit

Zurückhaltung bei Aktien und Anleihen, Stabilisierung mithilfe von Staatsanleihen – so lässt sich das aktuell defensive Vorgehen  zusammenfassen. Das bedeutet allerdings nicht, dass es am Aktienmarkt keine Chancen gäbe. Wichtig ist neben Qualitätsfokus und sorgsamer Branchenwahl dabei ein vertiefter Blick auf den Status quo der Regionen. Ausgewählte Schwellenländer, Japan und Großbritannien bieten zurzeit die vergleichsweise günstigsten Konditionen.

Risikohinweise: Fidelity veröffentlicht ausschließlich produktbezogene Informationen und erteilt keine Anlageempfehlungen. Alle geäußerten Meinungen sind, falls keine anderen Quellen genannt werden, die von Fidelity International. Die Vermögensanlage in Kapitalmärkte ist mit Risiken verbunden. Der Wert Ihrer Vermögensanlage kann fallen oder steigen. Es kann zum Verlust des eingesetzten Vermögens kommen. Bitte beachten Sie hierzu die Risikohinweise auf unserer Website unter https://www.fidelity.de/rechtliche-hinweise. Herausgeber: FIL Fondsbank GmbH, Kastanienhöhe 1, 61476 Kronberg im Taunus, Tel. 069/77060-220.

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