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Die Themen des Jahres 2023: Krisen, Dollar, Chinas Weg

Andrew McCaffery

Andrew McCaffery - Global CIO, Asset Management

Das Jahr 2023 wird im Zeichen von Inflation und Rezession stehen. Darüber hinaus gilt unser Augenmerk drei großen Fragen: Wie navigieren die Staaten durch die Krisen? Was macht der US-Dollar? Und wie geht es in China weiter?

Die Krisen des vergangenen Jahres werden auch 2023 nachwirken, die Folgen spürbar bleiben. Beim Ausblick auf das kommende Jahr stehen vor allem die Auswirkungen dieser Krisen im Fokus. Zudem wachsen die geopolitischen Spannungen, insbesondere die Auseinandersetzungen zwischen China und dem Westen nehmen zu. Die Klimakrise verschärft sich weiter. Der demografische Wandel wird zur Herausforderung für Unternehmen und Regierungen. Und die Covid-19-Pandemie ist auch noch nicht ausgestanden. 

Kurzum: Es herrscht so etwas wie eine Polykrise. Anders gesagt, reiht sich eine Krise an die nächste, vieles hängt eng oder lose zusammen – und die Auswirkungen überlagern und verstärken sich zum Teil. Eine aus finanzieller Sicht besonders sichtbare Folge ist der Wechsel des geldpolitischen Regimes: Wo die Notenbanken des Westens rund zehn Jahre lang die globalen Märkte mit billigem Geld unterstützten, richten sie nun die Geldpolitik auf Eindämmung der Inflation aus – selbst wenn dies auf Kosten des Wachstums geschieht.

Die Rezession wird immer wahrscheinlicher

Unser Basis-Szenario für den wirtschaftlichen Verlauf des Jahres 2023 lautet daher: Es kommt zu einer Rezession, zunächst in Europa, dann auch in den USA. Das Ausmaß dieser Rezession wird maßgeblich von der Politik der US-Notenbank Fed abhängen, von der Versorgung mit Gas sowie von den fiskalischen Reaktionen auf die Polykrise in Europa. Die mittelfristigen Aussichten für Inflation und Wachstum werden wiederum stark von der Frage abhängen, wie es mit dem Welthandel weitergeht und ob sich die Lage bei den angeschlagenen globalen Lieferketten entspannt. Die immer deutlicher erkennbaren Tendenzen der Deglobalisierung sind ein Thema, das uns im Jahr 2023 ebenfalls intensiv beschäftigen wird.

Der starke US-Dollar belastet Staaten und Unternehmen weltweit

An dieser Stelle kommt ein Faktor ins Spiel, der 2023 noch für erhebliche Unruhe in der Weltwirtschaft sorgen kann: der US-Dollar. Die Ausgangslage zum Jahreswechsel ist eindeutig: Nachdem die Fed schneller und stärker die Zinsen erhöht hat als alle anderen westlichen Notenbanken, hat das zunehmende weltweite Zinsgefälle den Wert des US-Dollars immer weiter in die Höhe getrieben. Für Länder, die vom Handel mit Gütern abhängig sind, die in US-Dollar gehandelt werden oder die hohe Auslandsschulden aufgehäuft haben, wird das zu einer Belastung. Die Anfälligkeit ist hier bei den Schwellenländern besonders groß. Zentralbanken wir die Bank of Japan oder die Hong Kong Monetary Authority werden ihre Bemühungen zur Verteidigung der Währungen im Jahr 2023 verstärken müssen. Aber auch US-Unternehmen sind nicht immun gegen den Gegenwind eines starken US-Dollars, da ihre Einnahmen außerhalb der USA damit schrumpfen. Und das Auslandsengagement der Unternehmen im S&P 500 beträgt immerhin rund 30 Prozent. Der starke Dollar wird dabei höchst unterschiedliche Auswirkungen auf die Unternehmen haben, mit Aufwärts- und Abwärtsrisiken für Margen und Gewinne, abhängig von Produktionsstandorten, Rohstoffen und Handelsströmen.
 

Chinas Wachstumsstrategie steht vor einer Wende

Regional verdient schließlich China in den kommenden Monaten ganz besonders viel Aufmerksamkeit. Die strengen Anti-Covid-Maßnahmen des Landes dürften ab 2023 nachlassen, wir erwarten eine schrittweise Lockerung. Zugleich stehen im Dezember 2022 und im ersten Quartal 2023 wichtige politische Entscheidungen an, die Hinweise auf die künftige Wirtschaftsstrategie des neuen Politbüros liefern. Dazu gehört eine mögliche Reform des Immobiliensektors, Fragen der nationalen Sicherheit sowie die Großthemen Dekarbonisierung und Digitalisierung. In allen Feldern befindet sich die chinesische Wirtschaft in einem Übergang, weg vom unbedingten Wachstum hin zu einer differenzierten Wachstumsstrategie. 

Wie genau die Staatsführung die Prioritäten in Bezug auf angemessenes Wachstum und allgemeinen Wohlstand verteilt, bleibt abzuwarten. Grundsätzlich erwarten wir in China im Verlauf des Jahres 2023 eine zunehmend lockere Geldpolitik, mit höheren Investitionen in die Infrastruktur und in ausgewählten Sektoren. Die offene Frage für die ersten Monate des Jahres wird sein, ob und wie schnell die Wirtschaft in China wieder in Gang kommt. Immerhin gibt es dort, anders als in Europa, keine Energiekrise. Wir gehen derzeit von einer moderaten, allmählichen Erholung des Wachstums im Laufe des Jahres aus. 

Fazit: Vorsicht bleibt wichtig

Die Themen für das Jahr 2023 sind gesetzt: Die Polykrise steht im Zentrum der weiteren Marktentwicklung, die damit über das Jahr hinweg volatil bleiben dürfte. Ein starker US-Dollar kann im Jahresverlauf weltweit zur Belastung werden – hier richtet sich die Aufmerksamkeit ganz auf das weitere Verhalten der US-Notenbank Fed. Schließlich steht China vor strategischen Weichenstellungen: Es geht um die künftigen Bedingungen für Wachstum und Wohlstand. Anleger sind gut beraten, die Entwicklungen während der kommenden Monate mit Vorsicht und Zurückhaltung zu verfolgen.

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