Die US-Wirtschaft lebt vom KI-Boom, doch hinter Rekordzahlen steht ein fragiles Netzwerk gegenseitiger Investments und Abhängigkeiten. Milliardenschwere Projekte bringen bislang kaum messbare Gewinne, während das System verwundbarer für Störungen von Einzelakteuren wird.

Zuletzt sorgte ein spektakulärer Deal für Aufsehen auf dem KI-Markt: OpenAI, Entwickler von ChatGPT, schloss mit dem Chiphersteller AMD eine Vereinbarung, die weit über eine klassische Lieferbeziehung hinausgeht. OpenAI wird in den kommenden Jahren nicht nur Hochleistungs-GPUs von AMD beziehen, sondern erhält darüber hinaus die Option, bis zu zehn Prozent der AMD-Stammaktien zu erwerben – gestaffelt nach der Umsetzung technischer und kommerzieller Meilensteine.1 Dieses Modell steht beispielhaft für die Innovationsdynamik, aber auch die neue Vernetzung im KI-Ökosystem: Partnerschaften werden enger, Investitionen kreativer, die Einsätze höher.

Betrachtet man das große Ganze, zeigt sich ein klarer Trend: Der Boom im Bereich der künstlichen Intelligenz wird von einem exklusiven Kreis globaler Tech-Giganten getragen, deren Geschäfte immer stärker miteinander verflochten sind. So investiert Nvidia Milliarden in OpenAI, das wiederum Cloud-Leistungen von Oracle nutzt, während Oracle einen Großteil der benötigten Chips direkt bei Nvidia bestellt.2 Wir sehen also ein Netzwerk, das Kapital, Technologie und Marktmacht in beeindruckendem Ausmaß bündelt.

Das Volumen dieser Investitionen ist für Außenstehende oft kaum vorstellbar. Aktuellen Schätzungen zufolge werden die sechs größten US-Technologiekonzerne allein im Jahr 2025 rund 360 Milliarden Dollar in den Ausbau von KI-Anwendungen und Infrastruktur investieren. Für das kommende Jahr sind laut Bloomberg bereits 600 Milliarden Dollar avisiert.3 Damit wirkt die KI-Industrie derzeit als kurzfristiger Konjunkturmotor: Ohne die Investitionen in dreistelliger Milliardenhöhe der sogenannten „Magnificent 7“ wäre die US-Wirtschaft laut der Deutschen Bank im Jahr 2025 vermutlich längst in die Rezession gerutscht.4 

Kapital vernetzt, Zukunft ungewiss
Trotz dieser gewaltigen Summen bleibt der wirtschaftliche Ertrag vieler KI-Projekte bislang überschaubar. Große Technologiekonzerne pumpen Milliarden in Rechenzentren, Chips und Cloud-Dienste, doch die erhofften Umsatz- und Gewinnsprünge bleiben – zumindest bislang – aus. Selbst die führenden Anbieter erzielen laut Financial Times bisher nur einen Bruchteil der Erlöse, die eigentlich notwendig wären, um das enorme Investitionstempo dauerhaft zu rechtfertigen.5 Der Großteil des Marktwachstums speist sich eben nicht aus profitablen KI-Anwendungen, sondern aus Investitionen in neue Infrastrukturen, die erst später die Basis für KI-Leistungen bilden sollen. Damit stellt sich die grundlegende Frage, ob die aktuelle Investitionswelle bereits heute tragfähige Geschäftsmodelle hervorbringt oder ob der Großteil der Ausgaben letztlich eine Wette auf künftige Erträge darstellt.

Hinzu kommt die starke Risikokonzentration. Die gesamte KI-Ökonomie stützt sich auf wenige Schlüsselunternehmen, die in einem eng verflochtenen System voneinander abhängen. Schon kleine Störungen – etwa Lieferschwierigkeiten, technologische Rückschläge oder regulatorische Eingriffe, die einzelne Akteure treffen – können Kettenreaktionen auslösen, die das gesamte Netzwerk erfassen. In dieser „Circular Economy“ sind kaum Puffer vorhanden. Gerät ein wichtiger Akteur wie etwa ein Chiphersteller, Cloud-Anbieter oder KI-Entwickler ins Straucheln, betrifft das sofort auch alle vernetzten Partner. Gerade vor dem Hintergrund aktueller geopolitischer Unsicherheiten, Handelskonflikte, Ressourcenknappheit und der chinesischen Konkurrenz steigt das Risiko eines plötzlichen Investorenrückzugs. Das Problem liegt dabei vor allem in der labilen Basis, auf der das System aufgebaut ist.

Fazit 
Die KI-Ökonomie verleiht der US-Wirtschaft 2025 zwar Stabilität, ist aber zugleich hochgradig anfällig für Störungen. Der Kreislauf immer neuer Milliardeninvestitionen muss absehbar echte Wertschöpfung liefern. Ob und wann sich die KI-Investments in breiterem Wohlstandsgewinn und nachhaltigen Produktivitätsfortschritten auszahlen werden, bleibt jedoch offen. Sicher ist: Das System steht und fällt mit der Innovationskraft und Krisenfestigkeit seiner Schlüsselakteure.

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